„Von Nunken und Menschen“

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Emma, 13 Jahre, Gersfeld, Detuschland

* * * * *
Gestern früh im Tagesblatt
was Interessant´s gestanden hat:
Ein Junggesell und eine Maid
verhindern wollten so viel Leid.
Denn ein Henker, der nicht war gerecht
behandelte ein Nunk so furchtbar schlecht.
Nunken sind ganz tolle Tier´,
süß und lieb und nett zu dir!
Sehen aus wie kleine Drachen,
die statt Feuer Liebe entfachen.
Alle Farben tragen sie
und beißen tun sie nimmer nie!
Haben kleine, dunkelblaue Flügel
und leben am bunten Frühlingshügel.
Doch Menschen, die vom Leben verhasst
sperren die armen Tiere zur Mast!
Fangen- so grausam wie sie sind sie
in schrecklichen Fallen,
so, dass jede Hoffnung schwindt.
Tamina und Rasmus, die Maid und der Bub,
wachten als der Henker die Nunken schlug.
Er packte eines fest im Genick.
Es schaute ihn an mit flehendem Blick.
Nun zog der Mann das Messer hervor:
Gewaltig. Hielt es direkt vor des Drachens Ohr.
Er rammte es mit unermesslicher Macht
mitten hinein – und für´s Nunk war nun Nacht
Die Leiche er schmiss zornig in die Eck.
Qualvoll das arme Nunk verreckt.
Und grässlich war das anzusehn.
Tamina meint: „Wir müssen was tun!“
Die beiden einen Plan bedacht
kletterten in einen Speiseschacht.
Denn gleichen Willens wollten sie
retten, die zu Unrecht gefangenen Tier´.
Sie fuhren in den zweiten Stock.
Als angelangt, sie vernahmen ein klägliches „Nock, nock“.
Rasmus wusste: „Dort müssen sie sein!
Los, los! Wir müssen da sofort hinein!“

Den Schacht er öffnete einen Spalt breit.
„Die Luft ist rein!“, bespitzelte die junge Maid,
„Los komm! Lass uns hinter den Fässern verstecken!
Dort wird uns der Fiese sicher niemals entdecken!“
Gesagt, getan. Kaum saßen sie dort,
war auch schon der bestialische Mann vor Ort.
Er nahm sich Fallen – drei weitere Stück
und kehrte zu seiner herzlosen Jagd zurück.
Als der barbarische Henker allemal war weg
trauten die beiden sich aus dem Versteck.
Blickten sich erstmal um in dem Zimmer
und was sich ihnen dort bot ginge nicht schlimmer!
Unzählige Nunken waren im Raum.
In winzigen Käfigen – Platz hatten sie kaum!
Alle wirkten, als wären sie krank,
und keines verfügte über Speis oder Trank!
Die einen schon eher tot als lebend´g.
Die anderen ganz in die Ecken gedrängt.
Sie alle, völlig ausgedörrt,
Tamina und Rasmus waren empört.
Die Nunken, die sonst zu jedem sind nett,
waren ängstlich und komplett verschreckt!
Doch als sie witterten, dass die Kinder sind gut,
fassten sie endlich wieder ihren gewohnten Mut.
Nur wusste jetzt keiner, was nun zu tun wär,
denn gegen den zu gewinnen würde wirklich schwer!
Rasmus bemerkte, wie ein Nunk war erregt.
Es blickte zielsicher auf ein großes Gerät.
Die Zwei fragten sich: „Was ist denn das dort nur?“
Und öffneten den Deckel einer hölzernen Truhe.
Drinnen befand sich ein gigantisches Schwert –
unglaublich scharf – wirklich staunenswert.
Als sie gerade versuchten damit die Nunken zu befreien,
hörten sie von unten ein klägliches Schreien.
„Oh nein! Das muss der Henker sein!“
„Du hast Recht! Und er hat Nunken dabei!“
Schnell rannten sie wieder hinter die Tonnen
und schon kam er hinein, fröhlich, doch nicht wohlgesonnen.
Er trug drei junge Nunken mit sich.
Sie blickten so herzzerreißend aus dem Käfig.

Nach Stunden, Tamina gab so langsam auf,
„Was, wenn er uns findet? Er tötet uns auch!
Mir ist so bang, ich will noch nicht ruh´n.
Dafür sind wir zwei einfach noch viel zu jung!“
„Tamina, du musst jetzt mutig sein!
Jetzt sind wir schon drin, nun müssen wir sie auch befreien!
Niemand weiß, was hier eigentlich passiert,
Niemand wird denken, dass der hier Nunken massakriert.
Fass jetzt all deinen Mut zusammen,
Man wird uns auf ewig als Helden bekennen.“
„Ach, Heldin zu sein, das wäre schön.
Wer weiß, vielleicht bekäme ich einen eigenen Thron!“-
„ Los jetzt, Tamina, träum nicht vor dich hin,
wir haben doch eine entscheidende Mission!“
„Genau. Diese Nunken hier sind in Not,
und ohne unsere Hilfe sind bald alle tot!“
So bleiben sie sitzen und warten und warten.
Und sitzen und sitzen. Und warten und warten.
Nach einer Stunde ist noch nichts gescheh´n
und langsam tun ihnen die Beine weh.
Und nach zwei Stunden sitzen sie immer noch dort,
und der Henker ist auch noch immer vor Ort.
Er sitzt auf ´nem Stuhl und kaut genüsslich sein Brot,
während den Kindern das Wasser läuft zusammen im Mund

Der Magen knurrt, die Beine tun weh.
Wie lange dauert denn das? Oje, oje.
Und endlich! Nach über viereinhalb Stund´:
Der Henker schläft so tief, der Sabber läuft aus sein´ Schlund.
So schnappte sich Rasmus das riesige Schwert,
hielt es fest in der Hand, als er den Raum durchquert´.
Nach dem letzten Seufzen er ergriff die Gunst
und rammte dem Henker sein Werkzeug selbst in den Mund.
Der Leichnam des Mistkerls zu Boden sank,
und die Nunken befreit – den guten Kindern sei Dank!
Geschafft war´s,
die Heldentat war vollbracht.
Die Kinder belohnt
Und der Frühlingshügel war endlich wieder bewohnt.
Doch wie ein einst mal netter Mann,
zu so einer Tat fähig sein kann?
„Lang genug hat er sein Unheil getrieben.“
stand´s am Ende des Zeitungsartikels geschrieben.