„Liebe oder was“

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Quentin und Sara, 15 Jahre, Wien, Österreich

Stell dir vor, es war einmal ein Junge namens Nathen. Er war 18 Jahre alt und wohnte mit seiner Familie in einem Haus in Amerika. Nathen ging auf das College und er war in der Schule der Bekannteste. Jeder kannte ihn und jedes Mädchen schwärmte von ihm.

Eines Abend fuhr ein Auto vor das Nachbarhaus. Als erstes stieg eine Frau aus dem Auto aus, dann ein Mann. Dann ging die Hintertür auf und Nathen sah ein junges Mädchen. Er konnte aber nicht genau erkennen, wie das Mädchen aussah, obwohl es zu seinem Fenster hinaufblickte. Der fremde Mann öffnete die Tür des Nachbarhauses und alle gingen hinein.

Am nächsten Morgen sah Nathen das Mädchen vor der Schule. Es ging die Stiegen hinunter und Nathen rannte gerade hinauf und rempelte es unabsichtlich an. Alle beide schauten sich tief in die Augen und dann half Nathen ihm die Bücher aufzuheben. Er nannte dem Mädchen seinen Namen und so lernte er Emily kennen.

Nach der Schule, traf Nathen Emily auf dem Heimweg. Sie unterhielten sich und erfuhren mehr voneinander.

Bald darauf telefonierten sie regelmäßig miteinander und sie kamen sich immer näher. Die neue Bekanntschaft veränderte Nathen und er wollte nicht mehr der Alte sein. Er hatte seine Freunde aufgegeben, die viel Schlechtes im Sinn hatten, und war ein ruhigerer Typ geworden.

Monate vergingen, Emily und Nathen besuchten dieselbe Klasse und mussten gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Der Junge wollte die Arbeit bei sich zuhause erledigen und so vereinbarten sie einen Termin.

Am Nachmittag gingen sie zusammen zu Nathans Haus, um das Projekt zu machen. Emily war ein bisschen schüchtern, weil sie zum ersten Mal in seinem Haus war.  Das Haus war schön und groß und es waren überall Familienfotos aufgehängt. Nathen hatte seine Familie sehr lieb und schätzte sie sehr.

Als sie in Nathens Zimmer waren, setzten sie sich zusammen und es herrschte Stille. Sie schauten einander an, aber die Blicke waren keine gewöhnlichen Blicke, sondern Liebesblicke. Uns schließlich küssten sie einander. Die Liebe zwischen ihnen war so stark, dass sie sich niemals mehr trennen wollten .

Es verging ein halbes Jahr und sie waren immer noch zusammen. Alles lief gut zwischen ihnen. Jeden Tag gingen sie zusammen zur Schule und auch in der Klasse waren sie immer zusammen.

Eines Tages rief Emily Nathen – so wie jeden Tag – an, aber er hob nicht ab. Sie versuchte es noch einmal, aber auch diesmal antwortete er nicht. Emily war besorgt, weil Nathen sein Handy normalerweise immer bei sich hatte. Schnell rannte sie hinüber zum Nachbarhaus und klingelte an der Tür, so oft bis jemand öffnete .

Nathens Mutter stand vor ihr und weinte jämmerlich. Als Emily fragte, was los sei, sagte sie mit einer leisen Stimme nur: ,,Nathen!“  Emily rannte die Treppe hinauf und schrie: ,,Nathen, wo bist du?!“ Sie blieb vor seinem Zimmer stehen und wunderte sich. Das Zimmer war völlig durcheinander, alles lag zerstört auf dem Boden. Überall lagen Bücher, Kleidungsstücke und viele andere Sachen und all seine Fotos waren zerrissen. Emily sah sein Handy auf dem unordentlichen Bett liegen, aber Nathen selbst war nicht im Zimmer. Da plötzlich fiel ihr ein, wo er sein konnte. Es gab einen Platz, weit weg von seinem Haus, zu dem er immer hinging, wenn er etwas Schlechtes erlebt oder Sorgen hatte. Schnell rannte sie nachhause, um die Autoschlüssel ihrer Mutter zu holen und obwohl sie noch keinen Führerschein hatte und erst ein paar Fahrstunden hinter sich hatte, stieg sie ins Auto und fuhr los.

Und wirklich sah Emily Nathen dort sitzen. Es war ein stiller Ort, wo nur Bäume standen und sie zwei. Als Emily sich ihm näherte, hörte sie ein trauriges Schluchzen und merkte, dass sie ihn bisher noch nie weinen gehört hatte. Sie sprach ihn an, aber es kam keine Antwort. Dann setzte sie sich langsam zu ihm und sie sah sein verweintes Gesicht und seine Tränen. Nathen begann leise und wurde dann immer lauter: ,,Neunzehn Jahre lang wurde ich angelogen.“  Emily fragte sich von wem, aber er sprach weiter: ,,Meine Eltern sind nicht meine Eltern. Ich wurde adoptiert und meine leiblichen Eltern sind heute gestorben. Sie wollten heute zu mir kommen, sie wollten mich abholen und mich kennenlernen. Doch als sie mit dem Auto unterwegs waren,… hatten sie einen Unfall!“ Er weinte bitterlich und alle beide waren still.

Schließlich sagte er: ,,Alles ist vorbei, ich habe niemanden mehr.“

Da nahm ihn Emily in den Arm: ,,Du hast mich, ich verlasse dich nicht, ich bleibe bei dir. Unsere Beziehung,… das ist doch Liebe oder was?“

,,Ja, Liebe“, antwortete er.