„Im Bann der Hexe“

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Eva, 11 Jahre, Wernberg, Österreich

* * * * *

Im fernen Land Vau regierte einst der König Victorius mit seiner Frau Vamia. Victorius genoss sein prunkvolles Leben mit Gold und unermesslichem Reichtum, und um seinen Untertanen zu zeigen, wie reich er war, lud er sie oft zu Feiern auf seine Burg “Vintos“ ein. Doch nicht nur Victorius‘ Untertanen durften die Feste mitfeiern, sondern auch die Landsleute der benachbarten Könige.

Jedoch gefiel es Victorius‘ Kindern, Prinz Voto und Prinzessin Veta, nicht, dass immerzu fremde Leute auf der Burg ein- und ausgingen, doch die Geschwister mussten sich dem Willen des Königs fügen.

Als eines Morgens wieder mal ein Schiff namens “Xitus“ aus dem benachbarten Königreich Ix ankam, blieben Voto und Veta gleich in ihrem Zimmer, um den Gästen aus dem Weg zu gehen. So bemerkten die beiden gar nicht, was sich unten in der Burghalle abspielte:

Unbemerkt von Gästen und Gastgebern hatte sich die böse Hexe Zerita in die Burg geschlichen und die Gäste, Königin Vaglia sowie König Victorius in die Eingangshalle gesperrt. Dort sprach Zerita einen Fluch:

 

»Verflucht sei Vau,

von nun an das dunkelste von allen Königreichen,

und alle Menschen die dort leben,

sollen Tieren gleichen.

Brechen kann den Bann allein ein Meisterwerk

aus Ei und Milch – was soll das sein?«

 

Hohnlachend verschwand die Hexe Zerita wieder nach Ix und ließ seltsame Kreaturen zurück: Gestalten, die halb Mensch, halb Pferd waren, Menschen mit Hundekopf sowie Leute mit einem Vogelschnabel.

Die Geschwister Voto und Veta, welche die letzten Worte der Hexe gehört hatten, waren, aufgrund des Aufenthaltes in ihrem Zimmer, von dem Fluch verschont geblieben und blickten sich erschrocken in der Halle um. Sie waren fest entschlossen, den Fluch zu lösen. »Ein Meisterwerk aus Ei und Milch…«, überlegte Veta, »was kann das sein?« »Auf jeden Fall ist es etwas zu essen«, meinte Voto, »reisen wir doch zusammen in das Königreich Ypsilon, da gibt es die meisten Lebensmittel!«

Gesagt – getan:  Schon bald waren Veta und Voto in Ypsilon angekommen.

Dort gab es wirklich alles, was man essen und trinken konnte, auch vieles aus Milch und Eiern, doch nichts davon kam den Geschwistern wie ein wahres Meisterwerk vor. Als Voto und Veta schon aufgeben und in ihr Heimatland zurückkehren wollten, sahen sie es: Das Meisterwerk aus Ei und Milch!

Eine Torte mit elf Schichten, bestrichen mit der feinsten Vanillecreme in ganz Ypsilon,

ummantelt mit nussiger Schokolade und übersät von zahlreichen Marzipanrosen.

Sofort kauften Voto und Veta dem stolzen Bäcker die Torte ab, um sie nach Ix zu bringen und die böse Hexe zu vernichten.

In Ix angekommen, schlichen sich die Geschwister sogleich auf die Burg “Zeritatoritumix“, die Burg der Hexe Zerita. Diese empfing Veta und Voto persönlich, womit die Geschwister nicht gerechnet hatten.

»Ihr werdet “Zeritatoritumix“ niemals lebendig verlassen«, kreischte Zerita mit ihrer hohen Stimme und wirkte seltsam erfreut.

Doch dann sah sie die Torte, welche Voto und Veta in der Hand hielten, und wurde blass. Zerita versuchte, auszuweichen, doch Voto und Veta warfen ihr die Torte mitten ins Gesicht.

Und siehe da: Als die Hexe gemeinsam mit ihrer Macht über die Hexenkraft verschmolz, als ob sie aus Schokolade wäre, löste sich auch von Vau der Bann der “Tiermenschen“.

Die Ixer und die Vaus konnten dank des heldenhaften Handelns der beiden königlichen Geschwister endlich erleichtert aufatmen. Die Überreste Zeritas wurden in ihr Heimatland Zett gebracht, wo alle bösen Hexen der Welt lebten. Victorius versprach Voto und Veta, nie wieder ein so großes Fest zu feiern und machte Voto ein überraschendes Geschenk:

Er krönte Voto gleich zum neuen König. »Du wirst bestimmt einmal ein besserer König als ich«, sagte Victorius, als er seinem Sohn die Krone aufsetzte. Und das wurde Voto wirklich. Er schaffte es sogar, das bösartige Königreich Zett zu vernichten.

Veta aber reiste nach Ypsilon, wo sie Hochzeit mit dem netten Bäcker hielt.

So lebten alle gemeinsam glücklich und zufrieden, und wenn sie nicht gestorben sind, so tun sie dies noch heute.