„Ich bin bereit“

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Sofia, 14 Jahre, aus Ravensburg

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Jeder Clan hat eine magische Fähigkeit. Nicht zwei oder drei oder mehrere, nur eine. Und alle Mitglieder des Clans erben sie. Es gibt verschiedene Clans, angefangen bei den Zauberern und den Feen bis hin zu dem Dunkelmagischem Clan und den Wächtern. Das sind wir. Uns wird nachgesagt, der mächtigste Clan zu sein. Mein Name ist Fog. Mir ist es egal, was die Leute von mir denken, ob sie mich bemitleiden oder verhöhnen. Keiner glaubt an mich, nur mein Vater und meine Großcousine. Ihr Name ist Jade. Seit dem Tod meiner Mutter ist sie wie eine Mutter für mich. Ich hatte auch noch nie eine Freundin, Jade ist die einzige Person, der  ich jemals was anvertraut habe. Heute um Mitternacht soll das jährliche Fest des Mondes stattfinden, und alle sind vollkommen mit der Vorbereitung beschäftigt. Da ich nicht mithelfen kann, nutze ich meine Zeit, zu Jade zu gehen und mir von ihr Geschichten von früher erzählen zu lassen. „Nalas, Jade!“ Nalas ist die alte Begrüßungsform unseres Clans, wie ich in einer Geschichte erfahren habe, und bedeutet so viel wie aufgehende Sonne.Nalas, Fog, wie geht es dir?“ Wie immer führt sie mich zu der Feuerstelle ihres Hauses und setzt sich zu mir auf den Teppich. Der Teppich ist rot, das weiß ich noch aus meiner Kindheit. Jade beginnt, meine langen dunkelblonden Haare zu kämmen und sie mit einem speziellen Öl einzucremen. „Alles Gute zum Geburtstag, Fog“ flüstert sie. Mein Geburtstag! Das hatte ich vollkommen verdrängt! Heute werde ich 19, und damit volljährig. Das heißt, heute werde ich den Clan übernehmen, die neue Anführerin werden, sodass sich mein Vater in Ruhezeit begeben kann. Ich kann das nicht! Ich werde nie eine gute Anführerin werden! Selbst wenn ich es wollte. Später versammeln sich alle um das Lagerfeuer und stimmen ein Lied an. Nur ich nicht. Was bringt es mir die Hitze des Feuers zu verspüren, aber das Feuer nicht zu sehen? Bestimmt beäugen mich alle wieder.  Ich kann sie zwar nicht sehen, aber dafür umso besser hören. Wie alle lästern… „Die kann doch nie die neue Anführerin werden.“ „Wie sollen wir von einem blinden, unerfahrenen Mädchen angeführt werden.“ Und auf einmal wird mir alles zu viel. Ich laufe los. Barfuß Richtung Wald. Ich höre die Geräusche des Waldes, die Vogel, die Blätter, das geheimnisvolle Geflüster… „Fog! Wo willst du hin? “ Das ist bestimmt Jade. Ich laufe schneller. Ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Sie noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Ich will keinem Probleme bereiten. Und am wenigsten will ich ihre Anführerin werden. Und sie wollen es auch nicht! Warum also allen Probleme bereiten? Wenn ich weg bin, merkt es doch sowieso keiner! Also laufe ich einfach weiter. Ohne zu wissen, wo und wohin. Einfach nur weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit kann ich einfach nicht mehr. Ich setze mich auf den Waldboden. Mir ist es egal, dass er nass ist, dass er kalt ist. Bestimmt lauern hier überall wilde Tiere, bereit, jedes Wesen, das ihnen über den Weg läuft, zu verspeisen. Ich habe einen Traum: Ich kann wieder sehen! Und die Welt in meinem Traum ist viel besser, als ich es in Erinnerung habe! In meinem Traum bin ich auch im Wald, doch alles ist wärmer und angenehmer. Ich habe das Gefühl, getragen zu werden, von unsichtbaren Händen durch den Wald. Doch je tiefer es in den Wald geht, desto finsterer wird es. Kälter. Und dann bemerke ich, dass ich gar nicht in den Wald getragen werde, sondern aus dem Wald heraus.  Ich sehe unsere Lichtung. Unseren Clan. Doch der Clan steht in Flammen, schreiende Menschen rennen aus ihren Hütten heraus, blind wegen des beißenden Rauchs. Alle versuchen, sich und ihre Liebsten zu retten, und dabei auch möglichst viel ihrer Habseligkeiten mitzunehmen. Panik in den Augen. Ich will diesen Menschen helfen, kann aber nicht stehen. Ich kann mich nicht bewegen! Panik in meinem Blick. Innerlich winde ich mich, doch äußerlich kann ich mich einfach nicht regen! Und dann wache ich auf, mitten im Wald, durchnässt und unterkühlt. Ich fühle, wie sich jemand von hinten annähert. Ich fahre herum. „Keine Sorge, Fog, ich bin’s, Jade! Lass uns zurück nach Hause, alle warten auf dich. Deine Feier! “ Nach Hause… klang gut! Etwas in mich hatte sich verändert, plötzlich weiß ich, dass ich meinen Leuten helfen will, sie unterstützen will! Selbst wenn manche nicht an mich glauben – ich tue es! Ich habe Not gesehen.. Und will es nie wieder, also muss ich jetzt etwas daran ändern. „Ich bin bereit.“, sagte ich zu Jade. Zusammen laufen wir durch den Wald, zurück zum Clan. Ich bin bereit