„Freunde für immer“

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Nele, 11 Jahre, aus Großenlüder

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Auf dem Reiterhof am Waldrand war es noch ganz still. Die Pferde waren alle in ihren Boxen. Doch Lena war schon lange wach und freute sich, endlich mit ihrem Pferd „Perla“ ausreiten zu können. Sie kam fast täglich zum Hof um auszureiten und auch bei der Stallarbeit zu helfen. Sie ging in die Box von Perla, gab ihr einen leckeren Apfel und sattelte sie anschließend. Endlich konnten die beiden diesen Samstagmorgen gemeinsam beim Ausreiten genießen. Sie waren unzertrennliche Freunde. Lena bekam Perla schon als junges Fohlen und es war für sie Liebe auf den ersten Blick. Wenn sie an manchen Tagen nicht zu ihr auf den Hof konnte, hatte sie schon große Sehnsucht. Ihre Eltern erlaubten immer erst nach den Hausaufgaben zu Perla zu gehen. Da Lena die Schule nicht so leicht fiel, musste sie viel zu Hause lernen. Manchmal schlich sie in den Abendstunden von zu Hause fort, um Perla zu sehen. Denn dann schimmerte ihr kuschelig, warmes Fell so wunderschön schwarz. Einmal erwischte sie ihr Vater und er war ganz zornig. Doch das war Lena auch egal. Nach dem heutigen Ausritt kamen Lenas Eltern, um sie abzuholen. Das war seltsam. Normalerweise lief Lena immer mit den anderen Jugendlichen vom Hof zurück in den Ort. Ihre Eltern luden Lena in die Eisdiele ein, um ihr etwas wichtiges mitzuteilen. Ihr Vater erzählte ihr, dass er endlich wieder einen neuen Job gefunden hätte, nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit. Lena freute sich riesig. Doch dann erklärte ihr Vater, dass der neue Arbeitsplatz 300 km weit entfernt sei. Da begriff Lena, dass sie und ihre Familie umziehen mussten. Das bedeutete, neue Schule, neue Freunde und das Schlimmste: Was würde aus Perla? Konnte sie mitkommen? Lena bekam Tränen in die Augen, als ihre Eltern ihr erklärten, dass Perla nicht mitkommen konnte. Lena wurde wütend und schrie zornig: „Ich bleibe hier, dann soll Papa doch alleine in die neue Stadt gehen. Ohne Perla gehe ich nicht mit!“Doch alles Weinen, Brüllen, Traurig sein half nichts. In 4 Wochen war der Umzug. Lena durfte in den letzten Wochen täglich zu Perla. Diese merkte auch, dass etwas mit Lena nicht stimmte und sie sehr traurig war.Am Tag des Umzugs war Lena noch trauriger,weil sie nicht wusste, wo Perla nun hinkommen würde. Alle Sachen waren gepackt. Ihr Vater rief sie, weil sie endlich losfahren wollten. Lena ging langsam, mit einem Bild von Perla in der Hand zum Auto. Sie musste fast weinen, bevor ihr Vater sagte:,,Wollen wir nochmal zu Perla fahren? Lena stimmte zu.So fuhren sie nochmal auf den Reiterhof. Dort warteten schon alle Kinder auf Lena, denn sie hatten eine Abschiedsparty für Lena organisiert. Sie versprachen auch, gut auf Perla zu achten, denn sie konnte vorerst auf dem Reiterhof bleiben. Als Lena Abschied nahm, musste sie heulen und ihre Eltern schauten sich traurig an, so als ob sie gleich sagen würden, dass sie hier bleiben. Doch das war nur eine Wunschvorstellung.Dann fuhren sie los. Sie schaute so lange aus dem Rückfenster, bis sie den Reiterhof nicht mehr sah. Nun mussten sie einige Stunden fahren. In dieser Zeit dachte sie darüber nach, wie es jetzt weitergeht, mit Perla und ihr selbst. Eine neue Stadt, in der sie keinen Menschen kannte, neue Schule und das Allerschlimmste, ohne Perla. Sie waren angekommen. Vor der neuen Wohnung. Sie war zwar groß und schön, aber das einzige was Lena haben wollte war ihr Pferd. Zuerst ging Lena in ihr Zimmer. Das Zimmer war sehr schön, es hatte eine großes Fenster und einen schönen Ausblick in den Garten. Dann ging sie wieder in die Küche, wo ihr Mutter schon etwas zu Essen gemacht hatte. Lena konnte nichts essen, vor lauter Liebeskummer. Sie dachte immer nur an Perla. Am nächsten Tag ging Lena in die neue Schule. Sie hatte Angst, dass sie keiner mochte. Doch alle Mädchen in der Klasse waren sehr nett und wollten sofort mit ihr befreundet sein. An diesem Mittag ging sie erleichtert nach Hause. Doch Lena musste immer an Perla denken. Das tat richtig weh. Auch ihre Mutter bemerkte dies. Daher machte sie einen Vorschlag:,,Lena, wir fahren am kommenden Wochenende nach Hause, um Oma zu besuchen. Dann kannst du nach Perla schauen und vielleicht sogar mit ihr ausreiten.“ Lena machte einen Freudensprung. Endlich kam das Wochenende und die ganze Familie fuhr zu Oma. Lena begrüßte ihre Oma nur kurz und machte sich gleich auf den Weg zum Reiterhof. Perla erkannte Lena sofort und lief aufgeregt in ihrer Box umher. Sie sattelte ihr Pferd und die beiden verbrachten den ganzen Tag miteinander. Der Abschied fiel Lena wieder sehr schwer. Aber es gab keine andere Möglichkeit, sie musste wieder mit ihren Eltern zurück fahren. In den folgenden Wochen fand Lena eine neue gute Freundin, die auch zu einem Reiterhof ging. Ganz in der Nähe ihrer neuen Wohnung. Die beiden waren so oft es ging dort. Lena durfte auch auf einem Pony reiten, doch es war nicht so, wie mit Perla. Die Wochen vergingen, doch Lenas Liebeskummer wurde nicht weniger. Die Kinder vom Reiterhof schrieben ihr regelmäßig Nachrichten, dass es Perla gutgehe. Aber auch das tröstete Lena nicht. Ihre Eltern sahen, wie Lena litt und wollten ihr gerne helfen. Doch was sollten sie tun? Perla in die Stadt holen? Wohin mit ihr? Es gab keine freie Box auf einem Reiterhof. Doch nach ein paar Wochen hatten ihre Eltern eine Lösung. Sie luden Lena erneut in eine Eisdiele ein: „Lena, wir wollen mit dir reden. Wir haben eine Entscheidung getroffen.“ Lena bekam schon Bauchschmerzen. Schon wieder eine schlechte Nachricht? Ihr Vater erzählte freudig:,,Wir werden wieder umziehen.“ Warum strahlte Papa so? Lena fand das nicht lustig. Aber ihr Vater sprach weiter, bevor Lena eine Frage stellen konnte. ,,Wir ziehen in ein Haus am Rande der Stadt mit eigenem Pferdestall. Dann können wir Perla zu uns holen. Ich habe dann einen weiteren Weg zur Arbeit, aber wir möchten, dass du wieder glücklich bist.“ Lena war überglücklich über diese Nachricht. In den nächsten Ferien fand der Umzug statt. Endlich war sie mit Perla für immer zusammen.