„Eine besondere Hochzeit“

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Felicitas, 11 Jahre, aus Petersberg / Steinau

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Früher, zu einer Zeit in der die Menschen noch an Feen glaubten, lebte auf einer Burg ein wunderschönes Mädchen. Ihr Name war Irma. Dieses Mädchen war anders, als Mädchen zu dieser Zeit. Sie wollte keine schönen Kleider tragen oder mit vornehmen Knaben tanzen. Nein. Sie wollte einfach nur Spaß haben. Sich mit Mut und Leidenschaft in Abenteuer stürzen, im Burggraben schwimmen oder einfach nur mitten in der Nacht, im Mondlicht durch den Wald laufen.  Sie fürchtete sich vor nichts, außer vor großen Feiern. Auf denen musste Irma sich anstrengen das zu tun, was man von ihr erwartet. Nämlich ein langweiliges, braves, liebreizendes und sauberes Mädchen zu sein. Aber dies wollte Irma nicht sein.  Aber so kam es, als der König des Schlosses alle Bürger und Bürgerinnen zu einer großen Feier einlud. Darunter auch Irma und ihr Vater. Alle sollten kommen um die Hochzeit von seiner Tochter Ida und Ritter Rosenau zu feiern. „Guten Morgen Irma“ rief eine raue Stimme, „es ist Zeit aufzustehen und sich zu waschen und dich anzuziehen für die große Feier heute“. Irmas Vater war Schmied von Beruf und hatte immer die Angewohnheit an sich, Irma mit seinen Rus verschmierten Händen über den Kopf zu streicheln um sie zu wecken. „Danke Papa, jetzt muss ich mir tatsächlich mal das Gesicht waschen“ lachte Irma. „Ich habe eine Überraschung für dich“ sagte Irmas Vater. „Da ich weiß, wie sehr du solche Feierlichkeiten liebst, habe ich dir etwas ganz besonderes gemacht“. Er streckte seine Hand aus, auf der in einem Tuch gehüllt etwas lag. Irma war ganz aufgeregt und konnte es kaum aushalten zu sehen, was es war. Mit zitternden Händen riss Irma das Tuch weg. Ihre Augen strahlten, als sie ihr Geschenk sah. Es war ein silberner Dolch mit bunten Blumen verziert. „Wunderschön“, brachte Irma über die Lippen und konnte es noch immer kaum glauben. „Jetzt sieh aber zu, dass du dich fertig machst“, sagte ihr Vater. Irma war selten so motiviert sich zu waschen. Aber heute ausnahmsweise schon.

Eine Weile später war sie nun fertig für die Hochzeit. Sie ging mit ihrem Vater in den Saal in dem die prachtvollen Kronleuchter den Saal erhellten. Eine Weile später war das leckere Essen serviert. Danach fingen alle an zu tanzen. Irma wurde es langweilig, denn sie war die einzige, die nicht tanzen wollte. So schlich sie sich langsam weg von der Feier und ging nach draußen in den dunklen und verlassenen Hof. Irma setzte sich an einen Brunnen. Das Mondlicht schien über die Burgmauern und die Bäume bewegten sich im Wind. Sie krempelte ihr Kleid hoch und zog den Dolch aus ihrer Strumpfhose, welchen sie heimlich mitgenommen hatte und bewunderte den Dolch.  Die Prinzessin Ida ging ebenfalls nach draußen, weil ihre Füße ihr wehtaten und sie sich an der frischen Luft etwas von der Feier erholen wollte. Sie zog ihre Schuhe aus und ging Barfuß eine Treppe hinunter.  In diesem Moment kam ein schwarz bekleideter Mann um die Ecke. Er trug eine Art Umhang mit Kapuze, deshalb konnte man sein Gesicht nicht erkennen. Dieser stürmte auf die Prinzessin Ida zu. Die Prinzessin erschrak so sehr, dass sie nicht einmal mehr schreien konnte. Ihr Herz raste vor Angst. Der dunkel bekleidet Mann bedrohte die Prinzessin mit einem Messer. Sie solle ihm den funkelten und leuchtenden Schmuck geben, welchen sie zur Hochzeit trug. Irma bekam dieses furchtsame Erlebnis mit und sprang sofort auf, um der Prinzessin Ida zu helfen. Sie schlich sich von hinten an den großen Mann heran und stach ihm mit dem Dolch in die Wade. Der Verbrecher schrie auf vor Schmerzen und lies gleich die Finger von der Prinzessin. Diese rannte wieder zu den anderen Gästen in den Saal und rief die Soldaten um Hilfe. Der dunkle Mann wollte flüchten, kam aber nicht weit, weil er nur humpeln konnte und wurde von den Soldaten des Königs gefangen genommen. Irma lief zur Prinzessin und fragte sie, ob alles ok wäre. Die Prinzessin sagte das alles in Ordnung ist und stellte sie auf die oberste Stufe und sagte: „dieses Mädchen hat mir gerade mein Leben gerettet, dafür soll sie immer einen Platz an meinem Tisch haben und ihre Familie mit glitzernden Gold belohnt werden“. Die feinen Damen und Männer verneigten sich vor ihr. Irma war es peinlich vor so vielen Menschen gelobt zu werden. Sie war aber auch überaus Stolz auf sich und ihren Mut.