„Die Stärke einer guten Frau“

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Zipora, 15 Jahre, Wien, Österreich

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Es war einmal ein einfacher Mann, der eine Menge Geld von seinem verstorbenen Vater geerbt hatte. Eines Tages kam ein armer Bettler zu dem Mann und bat ihn um die Hälfte seines Reichtums. Der Mann, der Charmont hieß, antwortete nur: ,,Im Namen Gottes, du sollst die Hälfte haben.‘‘ Und er gab dem armen Bettler sein halbes Vermögen.

Charmont hatte so ein großes Herz, dass er noch einem armen Bettler, der ihn um die Hälfte seines verbleibendes Besitzes bat, seinen Wunsch erfüllte. Dennoch lebte er weiterhin gut genug, um zufrieden zu sein. So vergingen die Jahre.

Eines Tages aber kam wieder ein Bettler zu dem Mann und bat ihn um seinen ganzen Reichtum. Der warmherzige Mann willigte auch diesmal ein und übergab seinen gesamten verbliebenden Besitz.

Nun hatte Charmont gar nichts mehr. Da besuchte ihn eine gute Fee und sprach: ,,Weil du so ein gutes Herz hast, hast du einen Wunsch frei.“ Nach langem Überlegen rief Charmont: ,,Ich wünsche mir eine gute Frau zu heiraten!“ Die Fee erfüllte ihm seinen Wunsch. Das gute Mädchen war die Tochter eines Königs und weil der König ihren Mann, Charmont, nicht richtig kannte, gab er seiner Tochter 7 Goldmünzen. Davon sollten sie sich eine Kuh kaufen und die ersten Jahren davon zu leben.

Die Menschen, die Charmont traf, sahen ihn verwundert an und fragten, woher Charmont 7 Goldmünzen habe. Sie dachten, er hätte sie vielleicht gestohlen und gaben dem König Bescheid. Dieser beschloss, ihn zu überwachen.

Charmont kaufte sich eine Kuh und als er mit ihr nach Hause wollte, kam ein Mann mit zwei Ziegen vorbei und bat ihn mit ihm zu tauschen. Weil Charmont so großherzig war, tauschte er natürlich die Kuh aus. Kurze Zeit später kam aber ein anderer Mann vorbei, der die zwei Ziegen gegen einen Pelzmantel eintauschen wollte und schließlich tauschte Charmont den eben erhaltenen Pelzmantel noch gegen einen Pelzhut aus. Auf seinem langen Weg war er durstig geworden und wollte etwas trinken. Charmont setzte seinen Hut auf und beugte sich über den Brunnen, als plötzlich sein Hut hinunterfiel. Er war sehr traurig darüber, aber er konnte ja nicht hineinspringen. Er dachte lange nach, was er tun solle.

Der König, der ihn noch immer beobachtet hatte, kam zu ihm und meinte er sei dumm, weil er immer alles eintausche und nun nichts mehr habe. Er fragte ihn, was seine Frau dazu sagen würde. Da antwortete Charmont nur: ,,Ich habe eine gute Frau, sie wird mir nicht böse sein und nichts dazu sagen.“ Der König nahm eine Wette auf. Wenn Charmonts Frau sich tatsächlich so verhalten sollte, würde er Charmont sein halbes Vermögen übergeben.

Als Charmont nach Hause kam und seiner Frau die ganze Geschichte erzählte, war sie einfach nur dankbar, dass ihrem Mann nichts passiert war und beschwerte sich nicht. Der König war erstaunt, hielt aber sein Wort und so erhielt Charmont das halbe Vermögen des Königs. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben er und seine gute Frau noch heute.