„Die Rosen“

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Aleyna,11 Jahre, aus Fulda

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In den Abendstunden ging ich wie jeden Tag auf die Straße um zu betteln. Ich lief barfuß und mir war sehr kalt. Mein Glitzern in den Augen war schon längst erloschen. Früher war ich insgesamt ein sehr lebhaftes Mädchen. Bis zum Tod meiner Mutter. Ihr Herz hörte einfach auf zu schlagen. Seit dem bin ich allein. Es gab niemanden außer mich und meine Mutter. Doch ich bringe jeden Tag eine Rose an ihr Grab. Heute jedoch konnte ich ihr keine kaufen. Ich hatte nur fünfzig Cent ergattern können. Nun lief ich über den Gehweg. Mittlerweile war es dunkel geworden. Ich hörte den großen Kirchturm läuten. Es war jetzt 18:00 Uhr. Und so lief ich wie jeden Abend zu meinem Lieblingsbaum auf der großen Wiese. Dieser Baum war eine sehr hohe und dicke Eiche. Im Inneren war er hohl. Dort er war ein guter Platz zum Ausruhen. Ich hatte dort auch ein paar Bücher von Freunden bekommen. Aber sie durften mir kein Geld geben. Denn ihre Eltern bezeichneten mich als Bettelmädchen, als Verrückte und noch vieles mehr. Ich aber glaubte fest an mich. Nun suchte ich mir ein Buch aus. Dabei entdeckte ich ein sehr altes verstaubtes Buch ganz hinten in der Ecke. Es hatte den Titel „Träume können wahr werden“. Ich nahm es mit nach draußen, setzte mich auf die Wiese und lass es. Als ich schon fast in der Mitte des Buches angekommen war, entdeckte ich einen Zettel. Darauf stand:

Mein liebes Kind,

Wenn du diesen Brief liest, werde ich leider nicht mehr leben. Doch in deinem Herzen werde ich für immer bei dir bleiben. Ich habe nicht viel was ich dir geben kann, doch eines habe ich für dich aufgehoben. In der letzten Seite des Buches ist ein Ring mit einem morgenrotem Diamanten darin. Bewahre ihn gut auf. Doch erzähle niemandem davon!

Ich liebe dich mein Schatz!

Cathrin

 Ich fing an zu weinen. Das war wirklich meine Mutter, die diesen Brief geschrieben hat! Meine Mutter! Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, schaute ich auf der letzten Seite des Buches nach. Dort war ein kleines Päckchen. Ich öffnete es und sah den Ring. Er war goldfarben mit einem riesigen roten Stein in der Mitte. Er glänzte und glitzerte. Ich zog ihn an und er passte wie angegossen. Doch was war das? Plötzlich erschien eine Rose vor mir. Ich nahm sie vorsichtig in meine Hand und starrte sie an. „ Wo kommt nur diese Rose her?“ sprach ich zu mir. Plötzlich lag vor mir eine weitere Rose auf der Wiese. Ich ging zu ihr und nahm auch diese in meine Hand. So erschien mir eine nach der anderen und zeigte mir einen Weg. Dieser Weg führte mich in den Wald direkt zu einer Hütte. Ich hatte schon ein bisschen Angst. Die Hütte war alt. Das Dach war aus Stroh. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging auf die Holztür zu. Als ich direkt davor stand, hob ich meine Hand um zu klopfen, doch sie ging von allein auf. Ich erschrak mich. Mein Herz klopfte immer schneller. Wer wird nur in dieser Hütte sein. Trotz allem ging ich hinein. Die Tür fiel direkt hinter mir zu. Es war so dunkel, dass ich meine Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Plötzlich flackerte ein Licht auf. Ich drehte mich ganz langsam um. Mein Herz schlug immer schneller und schneller. Plötzlich stand eine alte, gruselig aussehende Frau vor mir. Ich fing an zu zittern. Ich dachte, dass ich in diesem Moment tot um fallen würde. Doch die alte Frau sprach mit freundlicher und leiser Stimme zu mir: „ Hab keine Angst, mein Kind. Ich will dir nichts Böses. Meine verzauberten Rosen haben dich zu mir geführt. Ich bin nämlich eine Hexe, aber eine gute Hexe.“ Ich fragte sie mit zitternder Stimme: „ Wwwarum bin ich hier?“ Die Hexe antwortete: „ Ich weiß etwas über deine Mutter und ihren ganz besonderen Ring. Willst du wissen, was ich dir zu erzählen habe?“ „Ja, natürlich will ich alles wissen.“ platzte es aus mir heraus. „Es gibt ein weit entferntes Königreich. Zu Fuß kann man es kaum erreichen. Es ist von Rosen umgeben. Diese Rosen haben aber keine Dornen. Du musst dahin gehen und die Besondere unter ihnen finden. Im Schloss warten deine Großeltern schon sehr lange auf dich. Nur du kannst sie befreien.“ Ich blickte die alte Frau an und sprach: „ Ich habe noch Familie? Meine Großeltern leben noch?“ „ Ja du musst dich beeilen!“ erwiderte die Hexe. Ich brach früh am Morgen auf. Die Hexe schickte ihre verzauberten Rosen auf den Weg und diese leiteten mich. Der weg war sehr weit und anstrengend. Es war schwer ohne eine Mahlzeit und Trinken diese Reise zu bestehen. Hier und da ein kleiner Bach an dem ich eine Hand voll Wasser zu mir nahm. Ich war viele Tage unterwegs. Wenn ich schlafen wollte dann legte ich mich da hin wo ich gerade war. Eines Morgens wachte ich auf und sah in weiter Ferne ein großes Schloss welches mir am Abend gar nicht aufgefallen war. Das musste es sein. Ich rannte los obwohl ich gar keine Kraft mehr dazu hatte. Ich kam immer näher. Es war riesig. Sowas Prächtiges hatte ich noch nie gesehen. Nun stand ich vor ihm. Um das ganze Schloss waren Rosen verteilt. Es war ein sehr schöner Anblick. Doch nun musste ich mich konzentrieren und machte mich auf die Suche. Sie waren alle schön! Auf einmal erblickte ich eine wunderschöne goldene Rose mit einem weißen Edelstein darin. Das musste sie sein. Gerade als ich sie pflücken wollte sah ich direkt neben ihr eine wunderschöne große und prachtvolle Rose. Sie blühte wundervoll. Sie war morgenrot genauso wie der Stein auf meinem Ring. Nun war ich mir nicht mehr sicher. Doch ich entschied mich für die einfache Schönheit der roten Rose und pflückte sie. Sofort verschwanden alle Rosen in der Erde auch die Goldene. Mir war ein wenig mulmig. Plötzlich öffnete sich das Schlosstor und heraus traten meine Großeltern. Ich rannte auf sie zu und wir fielen uns in die Arme. Ja das waren sie meine Großeltern. Von da an sollte es mir nie wieder schlecht gehen. Ich hatte nun ein neues Zuhause. Durch die Magie des Ringes konnten wir trotz der großen Entfernung jeden Tag eine Rose auf das Grab meiner Mutter legen. Wir lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende unseres Lebens.

ENDE