„Die Macht der Liebe“

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Dana, 13 Jahre, Kalsdorf, Österreich

* * * * *

Zur späten Abendstunde ging Jessica müde von der Arbeit nach Hause. Über ihr funkelten die Sterne um die Wette, doch sie schenkte ihnen keinerlei Aufmerksamkeit.

Jessica achtete kaum auf ihre Umgebung und merkte daher auch nicht, wie sich ihr ein Auto näherte, während sie die Straße überquerte.

Im letzten Moment bremste der aufmerksame Fahrer und mit einem lauten Quietschen hielt das Auto wenige Zentimeter entfernt vor ihr. Besorgt riss der Fahrer die Tür auf und kam auf sie zu.

Wie hypnotisiert starrte Jessica auf die Scheinwerfer des Autos und bekam nur am Rande mit, dass sie von dem Mann gefragt wurde, ob ihr etwas fehle. Noch immer geschockt blickte sie den Mann an und sagte: „Alles OK Herr…“ „Herr Koller, Marco Koller.“

Freundlich reichte er ihr die Hand. Er hatte einen angenehmen, warmen, sehr starken Händedruck. Dann sagte er: „Es tut mir leid, Sie fast angefahren zu haben. Darf ich Sie vielleicht nach Hause fahren?“

„Schon in Ordnung, ich wohne gleich eine Gasse weiter“, wandte Jessica ein, der das Ganze furchtbar peinlich war, „Meine Schwester wartet zu Hause auf mich und außerdem ist mir nichts passiert!“

Sie wollte schon gehen, aber er hielt sie zurück. Nach langem Hin und Her war Jessica es leid sich deswegen zu streiten und willigte ein, sich heimfahren zu lassen.

Am nächsten Morgen fand Jessica zwei Briefe vor der Tür. Einer war von Marco, der andere vom Organspende-Zentrum.

Den zweiten riss sie sofort, voller Hoffnung auf, da ihre Schwester eine Nierenkrankheit hatte und unbedingt eine Organspende brauchte. Das Zentrum schrieb: „Sehr geehrte Frau Jones, wir haben immer noch keinen geeigneten Spender gefunden, …“

Jessica klappte den Brief zusammen. Sie wollte nicht mehr weiterlesen.

In Marcos Brief stand: „Liebe Jessica! Seit unserem kleinen Zwischenfall gestern Abend bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Da ich hoffe dich wiederzusehen, möchte ich dich gerne heute Abend ins „la Perla“ ausführen. Lg Marco!“

Jessica hinterließ ihrer Schwester eine Nachricht und machte sich auf den Weg zur angegebenen Adresse.

An diesem Samstagabend kam sie erst mitten in der Nacht nach Hause. Jessica und Marco hatten ihre Telefonnummern ausgetauscht und sich für Sonntagnachmittag zum Kino verabredet. Gemeinsam mit ihrer Schwester Zoe wählte sie ihr Outfit aus. Die junge Frau war sehr aufgeregt, denn sie hatte sich unsterblich in Marco verliebt. Gemeinsam wählten die Schwestern ein knielanges, schwarzes Kleid aus.

Im Mondlicht schlenderten die zwei Verliebten Hand in Hand durch den Park und etwas später stahl der attraktive Gentleman Jessica den ersten Kuss.

Als sie dann mit Marco nach Hause kam, fiel sie aus allen Wolken: die Rettung war gerade dabei ihre Schwester Zoe abzutransportieren.

Einer der Sanitäter erklärte der besorgten und verängstigten Jessica, dass die Niere versagt hatte. Zoe hatte noch rechtzeitig die Rettung anrufen können. Aber sie brauchte innerhalb der nächsten 3 Stunden eine neue Niere, sonst würde sie sterben.

Geschockt fuhren Jessica und Marco mit ins Krankenhaus. Während der Fahrt fasste Zoes Schwester einen Entschluss: Sie würde Zoe die Niere spenden! Im Krankenhaus bereiteten die Ärzte alles dafür vor.

Marco war besorgt und wollte Jessica davon abhalten, doch sie war fest entschlossen. „Jess tu es nicht“, flüstert Zoe schwach, „Du riskierst so viel für mich, ich kann das nicht zulassen!“ Jessicas kleine Schwester wollte aufbegehren, doch sie ließ das nicht zu und ließ sich für den OP vorbereiten.

Sie bekam eine Betäubungsspritze und war kurz danach weg. Die Niere hatte den Besitzer gewechselt und es schien alles gut, bis die Ärzte bemerkten, dass Jessica zu viel Blut verlor und ihr Herz zu langsam schlug. Sie schwebte in Lebensgefahr! Die Ärzte taten alles in ihrer Macht Stehende und Marco wollte das Krankenhaus nicht verlassen, um bei ihr zu sein, falls sie aufwachen würde.

Nach einer Stunde konnten die Ärzte mit Sicherheit sagen, dass Jessica überleben würde. Es grenzte an ein Wunder.

Als Jessica erwachte, war der Schmerz überwältigend, doch sie lebte.

Die Liebe von Marco und die Liebe zu ihrer Schwester hatte sie zum Kämpfen angeregt.

Sie wollte nicht sterben!

Das war: DIE MACHT DER LIEBE!