„Die Feenwächterinnen“

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Pauline, 10 Jahre, aus Berlin

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Es waren einmal Zwillinge namens Penelope und Marina Morgenrot. Sie waren 12 Jahre alt und hatten normale Hobbies wie du und ich. Doch etwas war anders. Aber das erzählen euch besser Penelopeund Marinaselbst…

„Mäuschen! Kommt schnell! Auf nach Nahormina!“ Drei Sekunden später standen meine Zwillingsschwester Marina und ich vor unserer Mama und schauten sie erwartungsvoll an. „Il, Mi, Tri!“ riefen wir gleichzeitig und sofort waren wir weg. Natürlich nicht weg, sondern in Nahormina, aber das kann euch meine Schwester erklären. Wie Penelope schon gesagt hatte, waren wir in Nahormina, einem Land der Träume, mit Feen und Einhörnern. Nicht zuvergessen-die Meerjungfrauen. Ich wurde nämlich, sobald ich das Wasser berührte, zu einer Meerjungfrau. Kaum zu glauben, aber wahr! Es fing alles damit an, wie Lope und ich mit fünf Jahren unsere Mama beobachteten, wie sie etwas murmelte und dann verschwand! Wir probierten es auch und überraschten unsere Mutter und sie erklärte uns alles. Unser Vater wusste seit zwei Jahren, dass wir das konnten und unser kleiner Bruder Felipe, der erst vier war, durfte es erst mit sechs Jahren wissen. „Mann, Marina! Hör doch mal Mama zu!“, unterbrach Penelope meine Gedanken. Oh, Mama erzählte was! „… die Nachfolgerin der Königin geboren und dazu kommt, dass wir sie beschützen sollen.“ „Was ist los?“ fragte ich mit einem scheinheiligen Blick. „Das Baby ist da!“, rief Lope erfreut und ich begriff: die Nachfolgerin der Feenkönigin war geboren! Nachdem Marina endlich begriffen hatte, was los war, flogen wir wie der Blitz los und es war wie immer ein unfassbares Gefühl, abzuheben. Die Flügel waren ein Körperteil, was neu dazugekommen war, und das Gehirn steuerte sie, so wie du deine Arme steuern kannst. Als ich kleiner war, hatte ich mir immer vorgestellt, wie es wäre, wenn ich fliegen könnte, aber so toll hatte ich es mir nie ausmalen können! Überhaupt sahen meine Flügel magisch aus! Sie waren blau-gelb-glitzerndund schimmerten in der Sonne. Bei der Verwandlung meiner Schwester bekam ich immer eine Gänsehaut. Irgendwie berührte sie aus Versehen das Wasser und ihre Beine verschmolzen zu einem Fischschwanz, der zwar schön im Mondlichtfunkelte, aber das war so unheimlich! Ich war froh, eine Fee zu sein. Nach 5 Minuten Flugzeit, die wir neben meiner Schwester, die im Fluss geschwommen war, geflogen waren, sahen wir das prachtvolle Feenschloss der Königin Pamelina. Überall war eingroßes Gewusel, da heute das Baby von Pamelina getauft werden sollte. Und wir waren die persönlichen Wächter des Kindes! Schneller, schneller! Ich musste mich beeilen, wenn ich Mama und Lope einholen wollte. Unten im Fluss hatte ich kurz Sha getroffen und mit ihr geredet, doch dann hatte ich Lope aus den Augen verloren. Schnell stieg ich aus dem Fluss und verwandelte mich zurück. Zu Fuß war ich zwar wesentlich langsamer, aber … da! Da waren sie! Mitten im Gewusel standen sie und unterhielten sich mit Victor, dem Leibwächter der Königin, der tintenschwarze Flügel hatte. Schnell rannte ich zu ihnen. Und dann kam Pamelina, die Königin. In einem prachtvollen Gewand flog sie anmutig auf uns zu. Sie sah sehr besorgt aus. „Ihr müsst mir helfen!“ stieß sie zwischen Tränen hervor. „Mein Kind ist weg. Heute Nacht um drei Uhr bemerkten es meine Wächter. Es wurde entführt!“ „Oh nein!“ flüsterte ich betroffen. „Wir finden dein Kind!“, rief meine Schwester und auch ich nickte entschlossen. „Los!“, rief ich und reichte meiner Schwester Anklemmflügel, damit auch sie fliegen konnte. Wir stießen uns vom Boden ab und flogen über Berge, Täler und Einhornherden. „Warte“, schrie ich, „da unten istMondschatten!“ „Und Kristall!“, rief meine Schwester und wir flogen runter. Mondschatten war mein Einhorn und Kristall das meiner Schwester. Ihr müsst wissen, dass jeder nur mit dem Einhorn reden kann, das für ihn bestimmt ist. „Mondschatten! Das Kind der Königin ist weg. Bitte hilf uns!“ Sie flüsterte mit ihrer samtenen Stimme: „Aber klar doch.“ Ich schwang mich auf ihren Rücken und nickte Mari zu. „Und los!“ Kristall trug mich sanft über die Wiesen und ich fühlte mich sicher und geborgen. Langsam ritten wir auf das Mahagonigebirge zu. „Psst“, flüsterte Lope. „Hörst du das auch?“ JA! Ich hörte Gelächter und einige Männerstimmen. „Das war ein guter Schachzug!“, rief einer. Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor! Wir hörten ein Gläserklirren. „Denkst du dasselbe, wie ich gerade?“ fragte ich Lope. Ja, das tat ich –diese Männer waren dieEntführer. Wir mussten ihnen eine Falle stellen! „Ich habe eine Idee“, wisperte ich Marina zu. „Wir schicken Mondschatten und Kristall zu ihnen, und sie klauen ihnen den Wein oder irgendetwas anderes. Die Männer sind abgelenkt, und wir befreien das Kind. Dann pfeife ich, unsere Einhörner kommen, und wir reiten weg.“ Marina nickte und wir setzten unseren Plan in die Tat um. Victor, der Leibwächter der Königin, saß zufrieden auf einem Hocker. Sein Plan hatte geklappt! ER hatte sich für die Stelle des Leibwächters beworben, ER hatte das königliche Kind entführt. Und jetzt saß er hier und wartete auf das Lösegeld. Plötzlich standen zwei Einhörner in der Tür. „Hey!“, riefen die Männer und standen auf, um sie zu verscheuchen. „Jetzt!“ rief ich, und Lope und ich rannten in die Höhle, pfiffen, schnappten uns das Baby vom schmutzigen Fußboden und schwangen uns auf den Rücken unserer Einhörner. Wir ritten so schnell wie wir konnten weg, doch die Männer waren uns dicht auf den Fersen. Ich bekam es mit der Angstzu tun. Plötzlich ertönte eine Stimme. „Stopp!“, rief Pamelina und sauste auf die Entführer zu. „Woher wusstest du…“, fing ich an. „Schwarze Flügel bedeuten nichts Gutes“, flüsterte sie und ich strahlte meine Schwester an. Das hatten wir toll gemacht! Feenliebe und Zusammenhalt sind eben stärker als dunkle Magie. Und das Kind wurde auf den Namen Marilope getauft. Marina und Penelope. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…