„Das Mondland“

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Noemi, 12 Jahre, aus Fulda

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„Jule! Komm endlich, es gibt Essen.“ rief meine Mutter. „ Ja, ich lese nur noch schnell das Kapitel meines Buches fertig“, entgegnete ich und schlug die nächste Seite in meinem Märchenbuch auf. „Ihr Mondring fing an zu leuchten und ein heller Lichtstrahl beleuchtete den magischen Himmel“, las ich halblaut vor. Plötzlich fing auch der Ring an meinem Finger an zu leuchten und ein heller Lichtstrahl schoss durch mein Zimmer. In meinem Kopf drehte sich alles, mir wurde schwarz vor Augen. Ich hörte nur noch die leise Stimme meiner Mutter die von der Küche aus rief ob alles OK bei mir sei, bevor ich in Ohnmacht fiel. Als ich aufwachte hörte ich gedämpfte Stimmen. Langsam wurden sie klarer. Ich öffnete meine Augen und sah in zwei funkelnde kristallblaue Augen die mich freundlich anschauten. „Wo bin ich? Was ist passiert?“, fragte ich. „Du bist im Mondland gelandet. Aber wie?“, erwiderte die Frau mit den blauen Augen. Ich richtete mich auf und sah mich um. An den Bäumen hingen keine Blätter sondern funkelnde Kristalle. Ich schaute auf meine Hand an der mein Mondring langsam erlosch. Auch die Frau schaute darauf und sagte zu mir: „Dieser Ring hat dich hierher geführt.“ „Er ist ein Erbstück von meiner Oma „erzählte ich ihr. „sie gab ihn mir bevor sie starb. Damals sagte zu mir ich solle ihn in Ehren halten.“ Ein starker Wind kam auf und die Kristalle an den Bäumen fingen an aneinander zu klirren. „Wer bist du überhaupt und was geschieht hier?“, fragte ich sie. „Ich bin Beatrix die gute Fee. Wir müssen weg hier! Die böse Fee Mura will sich an unserem Land rächen weil wir sie damals ausgestoßen haben. Sie hat uns verraten und hintergangen. Wir mussten es einfach tun. Sie wollte durch einen Mondring in die Menschenwelt gelangen um dort die Macht einzunehmen. Damals hat es nicht geklappt und ich glaube sie möchte jetzt deinen Ring um in die Menschenwelt zu gelangen. Du musst schnell von hier verschwinden!“ Beatrix und ich rannten durch Wälder und Täler. Wir kamen an Tieren vorbei die aussahen als kämen sie von einem anderen Planeten. Endlich waren wir da und ich traute meinen Augen nicht. Vor uns lag in einem versteckten Tal ein Schloss das aussah als wäre es aus meinem Märchenbuch entsprungen. Da viel es mir ein. Ich hatte das hier alles schon mal gesehen und zwar in meinem Märchenbuch. Ich fragte Beatrix da ich mein Buch ja noch nicht fertig gelesen hatte: „ Wie soll ich denn wieder von hier wegkommen?“ „Ich glaube da musst du den Feenrat fragen. Je schneller wir beim Schloss sind desto besser. Mura hat Kräfte die du dir nicht vorstellen kannst“. antwortete sie mir und ich bekam noch mehr Angst als ich schon hatte. Am Schloss angekommen empfing uns ein gut aussehender Diener der ungefähr in meinem Alter war. Wir sagten, dass wir sofort zum Feenrat müssten. Er führte uns in einen langen Flur an dem viele Türen abgingen und klopfte an einer dieser Türen Eine Stimme von innen rief herein. Beatrix und ich gingen in einem riesigen hellen Raum in dem ein großer Tisch aufgebaut war. Um ihn herum saßen fünf Feen die sehr mächtig aussahen. Wir wollten gerade anfangen ihnen unser Problem zu sagen da antwortete schon eine von ihnen: „Wir wissen schon warum ihr hier seid .Wir haben alles in unserer Kristallkugel miterlebt. Wir wissen was zu tun ist. Glücklicherweise ist heute Nacht Vollmond. Diese Situation war vor fünfzig Jahren schon mal. Wir wissen nur nicht ob es noch einmal klappen wird.“ „Kann es sein das das Mädchen damals Mathilde hieß?“, fragte ich den Feenrat. „Ja und sie war deine Großmutter. Wir müssen probieren ob es funktioniert. Wenn nicht wird Mura die Herrschaft über eure Welt bekommen und du wirst für immer hierbleiben müssen“, antworte sie mir. „Wir haben jetzt noch zwei Stunden Zeit. Bis dahin kann Laurin dich hier herumführen. Wir treffen uns am großem Hügel.“ Die Feen standen auf und ich blieb mit Laurin alleine zurück. Er sagte zu mir: „Los komm hier gibt es viel zu sehen!“ Er zeigte mir das Schloss und den Park. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und auf einmal waren wir schon auf dem großem Hügel angekommen. Die Feen und ich standen in einem feierlichen Kreis und ich verabschiedete mich noch schnell noch von Beatrix und Laurin. Ich umarmte beide und sagte: „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“ Der Feenrat streckte seine Hände in die Luft und die magischen  Mondringe an ihren Händen fingen an zu leuchten. Wind kam auf und Laurin steckte mir schnell noch einen Kristall von einem der Bäume in die Hand als Andenken. In meinem Kopf drehte sich wieder alles. Es fühlte sich an wie auf einem Karussell. Dann war es schwarz und langsam kam ich zu mir. Ich befand mich in meinem Zimmer und hörte wie meine Mutter die Treppen zu mir hoch ging. Sie klopfte an und fragte ob ich jetzt mal zum Essen kommen könnte. Ich antwortete ihr: „Ich habe gar keinen Hunger mehr.“ „Du hast doch noch vor fünf Minuten gesagt, dass du einen Bärenhunger hast“, sagte meine Mama. „Oh wirklich ? Naja in kurzer Zeit kann sich ja viel ändern“, antwortete ich ihr. Diese Geschichte würde hoffentlich für immer mein Geheimnis sein. Ich öffnete meine Hand und hielt den Kristall ganz fest.