„ALS AUS HILFSBEREITSCHAFT LIEBE WURDE“

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Fabian, 10 Jahre, Burgenland, Österreich

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Es war einmal ein Bauer, der mit seiner Frau und fünf Kindern am Rande eines Dorfes lebte. Der Vater arbeitete jeden Tag sehr hart. Doch das Geld reichte nicht aus. Schweren Herzens entschlossen sich die Eltern ihren jüngsten Sohn, Jakob, in einer kalten Winternacht im Wald auszusetzen. Das einzige was seine Eltern ihm mitgaben, war ein Mantel, der ihn Tag und Nacht wärmen sollte. Einsam und verlassen irrte er umher. Im Morgengrauen erreichte Jakob ein naheliegendes Dorf. Doch keiner öffnete ihm die Tür. Völlig erschöpft und ausgehungert, suchte der Junge einen Platz um sich auszuruhen. Die meisten Leute, die vorbeikamen, belächelten ihn nur. Hin und wieder warf ihm jemand eine Münze zu. Bald wurde es dunkel. Sein Kopf und die Augenlider wurden immer schwerer. Auf einmal sprach eine Stimme zu ihm: „Kannst du mir helfen?“ Er blickte auf und sah eine alte Frau mit einem Stock. Zitternd vor Kälte fragte er: „Wie kann ich dir helfen?“ „Ich glaube nicht, dass ich dir helfen kann. Ich besitze doch selber nichts“, setzte er fort. Sie antwortete: „Mir ist bitter kalt. Dein Mantel würde mich wärmen.“ Jakob überlegte nicht lange, stand auf und legte der alten Frau den Mantel über die Schultern. Diese lächelte und sagte: „Du bist so gut zu mir. Als Dank gebe ich dir meinen Stock. Dieser wird dir helfen.“ Jakob war sehr verwundert über dieses Geschenk, bedankte sich jedoch. Dann zog die Alte weiter. Der Junge betrachtete den Stock aufmerksam und drehte ihn nach links und rechts. Plötzlich begann dieser zu leuchten und sprach: „Komm mit mir mit. Ich bringe dich an einen Ort der Liebe.“ Daraufhin stand Jakob auf und folgte dem Stock. Es ging bergauf und bergab. Auf einmal erblickte der Bub in der Ferne ein helles Licht. Er ging dort hin und fand ein hell erleuchtetes Schloss. Jakob klopfte an die Tür, aber niemand antwortete ihm. Er ging hinein und fand einen gedeckten Tisch. Er rief nochmal, aber niemand meldete sich. Da er fast vor Hunger starb, setzte er sich an den Tisch und aß. Nach diesem herrlichen Essen ging er von Raum zu Raum durch das märchenhafte Schloss. Schließlich kam er in ein Schlafzimmer, und da er todmüde war, legte er sich in ein bequemes Bett und schlief ein. In den frühen Morgenstunden wurde er von einem Jammern geweckt. Er stand auf, nahm seinen Stock und folgte der Stimme. Nach kurzer Zeit kam er zu einem Kerker, der jedoch verschlossen war. Auf einmal begann der Stock zu leuchten und sprach: „Ich bin der Schlüssel. Mit mir kannst du die Prinzessin befreien.“ Im selben Moment verwandelte sich der Stock in einen Schlüssel und fiel zu Boden. Jakob hob ihn hoch und sperrte die Tür auf. Er ging hinein und sah eine wunderschöne Prinzessin. Sie sahen sich tief in die Augen und verliebten sich unsterblich ineinander. Sie heirateten noch am selben Tag und lebten in ihrem Königreich noch viele Jahre zufrieden. Jakob wurde dafür belohnt, dass er in seiner größten Not nicht nur an sich selbst dachte.