„Agnes und Helene“

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Mathilda, 11  Jahre, aus Iphofen

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Es war einmal vor langer Zeit in einem kleinen Königreich namens Goldwies. Dort lebten die beiden Königskinder Agnes und Helene mit ihrem Vater, König Moritz. Sie waren wunderschöne 17-jährige Mädchen. Beiden waren unzertrennlich und liebten sich von ganzen Herzen. Eines Tages wurde der König todkrank. Die beiden Prinzessinnen hatten Angst jetzt auch noch ihren Vater zu verlieren, denn ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben. Wochen und Monate vergingen und die Lage ihres Vaters verschlimmerte sich zusehends. Eines Tages rief der König seine Töchter zu sich und sprach in sehr ernsten Tonfall: „Ich werde bald sterben, eine von euch muss dann den Thron besteigen! Die erste, die heiratet wird die künftige Königin sein.“ Agnes und Helene wechselten nur einen Blick und wussten sofort: „Wir werden niemals heiraten, denn nichts und niemand kann uns auseinanderbringen.“ Der Vater schmunzelte nur: „Das sagt ihr jetzt, aber wenn eines Tages ein junger Mann des Weges kommt und ihr euch Hals über Kopf in ihn verliebt, werdet ihr eure Meinung ändern.“ Das Ende des Königs drohte, da kam ein junger, fremder Heiler des Weges: „Ich werde König Moritz heilen, wenn ich eine der Prinzessinnen zur Gemahlin haben kann.“ Die Diener des Königs hörten dies, liefen sofort zu ihm und erzählten alles. Sofort willigte Moritz ein, weil er noch viele glückliche Jahre mit seinen Töchtern zusammen leben wollte. Der Heiler begann sein Werk. Nach wenigen Tagen war der Vater wieder gesund. In der Zwischenzeit hatten sich beide Mädchen in den Heiler namens Konstantin verliebt und die Treue die sie sich geschworen hatten zerbrach Stück für Stück, denn Konstantin konnte nur eine von ihnen heiraten. Der Konkurrenzkampf, an den sie nie zu denken gewagt hatten, fing an. Nun war der König geheilt und Konstantin durfte sich eine von den Schwestern erwählen. Agnes machte Konstantin Komplimente und Geschenke, Helene zog sich wunderschön an und machte ihm Komplimente. Als der Tag der Entscheidung gekommen war, wurden Agnes und Helene auf eine kleine Bühne geführt, wo schon Konstantin stand. Nun war der Moment gekommen, wer Konstantin heiraten und mit ihm glücklich werden durfte. „Es war eine sehr schwere Entscheidung, aber ich habe mich in eine der Schwestern verliebt“, sprach Konstantin, „und diese ist Agnes!“ Agnes sprang auf und rannte zu Konstantin, ohne Helene eines Blickes zu würdigen. Agnes war überglücklich im Gegensatz zu Helene, die wegrannte während die Tränen ihr über das Gesicht liefen. Agnes und Konstantin gaben sich zur gleichen Zeit das Ja-Wort. Helene war am Boden zerstört und wütend auf ihre Schwester, die immer gegen sie gewann. Agnes konnte ihr Glück kaum fassen, sie heiratete gerade den Mann ihrer Träume und wurde so Königin von Goldwies. Nun zog Konstantin Agnes den Ehering an, der sie für immer an die Ehe band. Es gab eine große Feier, bei der alle, die Agnes liebte da waren, außer Helene, aber sie merkte nicht, dass ihre Schwester abwesend war. Helene war in den Wald geeilt, um nie wieder Konstantin oder Agnes zu sehen. Als sie im Wald herumirrte, sah sie eine kleine Hütte an einem kleinen Bach. Sie schritt darauf zu dieser und klopfte mutig an die Tür, um ein Nachtlager zu erbitten. Eine junge Frau öffnete und erkannte die Prinzessin sofort. „Was führt Sie zu uns in unsere bescheidene Hütte, edle Prinzessin?“ „Ich möchte um ein Nachtlager bitten, weil ich nicht länger in meinem Schloss leben möchte! Denn meine Schwester hat soeben den Mann meiner Träume geheiratet und will nichts mehr mit mir zu tun haben!“ Das verstand die Frau und gab der Prinzessin Unterkunft solange sie wollte. Sie lebte jetzt bei der Frau namens Babara und ihrem Mann. Sie half beim Putzen, Kochen und Waschen. Irgendwann reichte es Helene, weil niemand nach ihr suchte. „Sag, Babara, hörtest du, ob jemand nach mir suchte?“ „Nein Helene, ich habe nicht gehört.“ Helene kochte vor Wut und ging zu der bösen Hexe Sigina. Agnes hingegen merkte nichts und lebte glücklich mit Konstantin. Als Helene Sigina die ganze Geschichte erzählt hatte, nahm sie einen Trank und sprach: „Wenn du diesen Trank trinkst wirst du dich in das verwandeln, was du fühlst. Zum Beispiel Liebe, wirst du ein Engel mit Liebespfeil.“ Danach schluckte Helene das Gebräu und verwandelte sich in einen rachsüchtigen Drachen. Eines Tages file Agnes durch Zufall einen Brief von Konstantin in die Hände, in dem stand: „Meine liebe Catherine, ich habe die Prinzessin geheiratet. Heute Nacht ist es dann vorbei, ich werde sie umbringen und dich zur Königin machen! Um Helene brauchst du dich nicht sorgen, sie ist am Tag der Hochzeit spurlos verschwunden.“ Agnes brach es das Herz und sie bekam Angst, weil sie um ihr Leben bangen musste. Doch da sah sie am Horizont einen grünen Drachen auf sich zufliegen, der die gleichen Gesichtszüge hatte wie ihre Schwester, auch die Augen waren Helenes. Agnes vermisste ihre Schwester sehr und hoffte, dass sich ihre Schwester zurückverwandeln würde um ihr zu helfen, trotz alldem, was sie ihr angetan hatte. Als der Drache Agnes´ hoffnungsvolles Gesicht sah, konnte er nicht länger böse auf sie sein und verwandelte sich sofort zurück. Helene fiel direkt in die ausgestreckten Arme von Agnes, sie fielen sich um den Hals und erzählten sich alles, was die andere nicht erlebt hatte. Dann überlegten sie, wie sie Konstantin ausschalten konnten. In der Abendstunde verabredeten sich König und Königin an einer alten Eiche, hinter der Helene darauf wartete, dass sie den Räuber ihrer Gefühle töten konnte. Als Agnes und Konstantin aufeinander zuschritten und sich küssen wollten, sprang Helene aus ihrem Versteck und erdolchte Konstantin. Endlich waren Agnes und Helene wieder vereint. Von nun an regierten sie zusammen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.