„Siluc“

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Simon, 16 Jahre, aus Braunau am Inn, Österreich

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Vor langer Zeit lebte ein Ritter namens Drigir, der ein begabter Schwertkämpfer war – nein, sogar der beste.  Auch mit dem Bogen konnte er gut umgehen. Er schwärmte für jedes  Abenteuer und lebte in einem eigenartigen Land namens Arandelien. Dort  wurde man erst als richtiger Mann anerkannt, wenn man einen Drachen getötet hatte. Ein Kinderspiel war dies nicht, denn selbst die  besten Kämpfer starben zuweilen bei diesem grausamen Ritual. Scharfe Zähne, unvorstellbare Dimensionen, ein fliegender Feuerspucker: All dem musste sich nun auch Drigir stellen, um von der Gesellschaft anerkannt zu werden. Um wendig zu sein, holte er eine leichteste Rüstung, aber auch das beste Schwert vom Dorfschmied. Der Drache Siluc war nicht nur irgendein Drache. Es war einer der größten Drachen, den die Bewohner von Arandelien je gesehen hatten. Seine Haut war pechschwarz und seine Augen leuchteten im feurigsten Rot. Drigir liebte den Kampf, ihm ging es nicht nur um Anerkennung.

Am Berg Imar fand er zunächst nirgends diesen Drachen namens Siluc. Er begann die letzten Gipfel zu erklimmen bis hin zu einem Höhleneingang kurz vor dem letzten Steig. Da wusste er sofort, dass sich Siluc darin befand. Langsam und vorsichtig, Schritt für Schritt, tappte er in die dunkle Höhle. Nach kurzer Zeit kam er in einen riesigen Raum und inmitten dieses Raumes saß er, der riesige Siluc. Sofort zog Drigir sein Schwert und machte sich kampfbereit. Auch der Drache bemerkte Drigir blitzschnell und breitete seine Flügel aus, um den Angriff zu vollziehen. Drigurs gewaltiger Schrei erklang und sie gingen aufeinander los. Siluc legte los und spie einen riesigen Feuerstrahl. Dieser konnte gerade noch ausweichen und kontert mit einem raschen Hieb auf das Bein. Der zuckt jedoch nicht mit der Wimper und schleudert Drigir mit seinem Schwanz quer durch den Raum. Schnell rafft er sich  wieder auf und schießt einen Pfeil ab. Er trifft den Drachen so gekonnt, dass dieser zurückschreckt. Gleich darauf nutzt er die Möglichkeit und verteilt weitere Hiebe. Der Drache war sichtlich angeschlagen, aber trotzdem gleich bereit den Ritter niederzustampfen und ihn in die Enge zu treiben. Egal wie sehr sich der Ritter auch wehrte, er konnte den Klauen des Drachens nicht entkommen und bekam es mit der Angst zu tun. Der Drache drückte ihn immer fester gegen Boden und war in der Lage den Kampf zu beenden. Doch zu diesem Schluss kam es nicht und langsam ließ der Druck nach, bis er ihn schlussendlich ganz frei ließ. Der Ritter war perplex und erstaunt. Er konnte sich nicht erklären, was gerade passiert war. Wäre er in der Lage des Drachens gewesen, hätte er nicht  einen Moment lang gezögert. Doch da erkannte er, dass die so gefürchteten überlegenen Ungeheuer nicht böse waren, wie jedermann annahm. Er erkannte, dass der Drache nicht auf Kampf aus war, sondern nur sein Gebiet beschützen wollte. Der Ritter stand auf, sah dem Drachen lange in die Augen und verließ still die Höhle. Und von nun an war klar, dass er nie wieder einem anderen Lebewesen grundlos etwas antun würde.