„Tabeas Geheimnis“

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Linnea, 12 Jahre, aus Fulda

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Ich bin Lucy, 12 Jahre alt und gehe in die 7. Klasse. Ich habe eine allerbeste Freundin! Tabea! Aber irgendwie ist sie in letzter Zeit so komisch. Also nicht unfreundlich oder so, aber sie hat jetzt total wenig Zeit und ich weiß nicht warum. Ich habe sie auch schon gefragt, aber sie wollte mir nichts sagen. Aber was komisch war, als ich sie gefragt habe wurde sie plötzlich ganz … irgendwie sah sie so aus, als würde sie an etwas sehr Schönes denken. Ich habe sie letzte und diese Woche mindestens schon zehnmal gefragt, ob wir uns treffen können, aber sie hatte nie Zeit. Aber heute Morgen haben mir meine Eltern zum Geburtstag das alte Bootshaus geschenkt und so hergerichtet, dass wir darin schlafen können, und damit wollte ich Tabea überraschen.  Ich hatte sogar schon ihre Eltern gefragt und sie hatten zugesagt. Geburtstage hatten wir immer groß gefeiert und wir hatten und versprochen, dass wir das immer und für alle Zeiten machen werden. Ich betrat das Klassenzimmer und sofort sprang Tabea auf mich zu und umarmte mich. Als wir an unserm Platz waren sagte ich zu ihr: ,,Ich habe eine Überraschung für dich! Ich weiß, dass das am Geburtstag eigentlich andersrum ist, aber das ist mir egal!“ Tabea sagte: ,,Uhh! Was denn?“ ,,Meine Eltern haben mir das alte Bootshaus geschenkt und rate mal, wer da heute drin übernachten wird!“ sagte ich voller Vorfreude. ,, Du Lucy? Ich kann heute nicht. Aber ich verspreche dir, das wir das ein andermal machen okay?“ sagte sie vorsichtig. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich setzte mich ganz still auf meinen Stuhl. Während der Stunde sah Tabea ein Paarmal verstohlen zu mir herüber, doch ich saß nur mit tränen verschleierten Augen da und starrte ins Nichts. Als es nach der sechsten Stunde endlich klingelte, machte ich, dass ich so schnell wie möglich nach Hause kam. Ich konnte es niemandem sagen, sie hätten es ja doch nicht verstanden. Ich ließ die Party, die mich zu Hause erwartete über mich ergehen und wartete geduldig, bis auch der letzte Gast das Haus verlassen hatte. Kaum war die Tür zu, rannte ich schon barfuß und in dem neuen Kleid den steilen Abhang zu meinem Bootshaus hinunter, welches schon von weitem wegen den vielen Lichterketten zu erkennen war. Ich wusste nicht, was ich dachte. Mal hatte ich Wut auf sie und mal war ich traurig und dann wollte ich einfach nur wissen, was sie gerade machte, anstatt hier zu sein. In einer meiner Launen ging ich zu ihrem Haus. Als ich auf der Straße vor ihrem Haus stand, wurde sie gerade von einem Jungen den ich nicht kannte abgeholt und es sah so aus, als ob sie einen Spaziergang machen würden. Ich beschloss, sie zu verfolgen. Sie gingen zum See, der einige Meter von der Häuserreihe entfernt war. Sie setzten sich auf eine Bank nahe dem Ufer. Da es schon sehr dunkel war, konnte ich das Gesicht des Jungen nicht ausmachen. Doch als der volle Mond hinter den Wolken hervor kam, sah ich, wer es war und Wut stieg in mir auf. Es war Tobias aus der 7b. Er war so ziemlich der größte Angeber, den es im ganzen Land gab. Ich hatte mich mal mit ihm angelegt, doch es hatte nichts gebracht. Da blieb ich wie angewurzelt stehen und vergaß für einen Moment zu atmen. Die beiden küssten sich und zu meiner Überraschung sahen sie wirklich süß aus, richtig märchenhaft. Als ich so da stand, rutschten plötzlich die Blätter, auf denen ich stand, weg und ich purzelte direkt in diese Romanze hinein.Tabea wich zurück und sagte ängstlich: ,, Lucy! Es ist nicht so wie es aussieht!“ „ Ach ja?! Wie ist es denn dann?!“ schrie ich. Tabea nahm mich zur Seite und sagte leise fast flüsternd: „ Er hat sich verändert und er wollte mir etwas Wichtiges sagen deshalb war ich nicht da“ „ Und das war wichtiger als der Geburtstag deiner besten Freundin?! Weißt du nicht mehr was wir uns versprochen hatten?“  sagte ich halb wütend, halb traurig und enttäuscht. Tobias hatte mich in der Grundschule mal einen Hügel runter geschubst und unten bin ich mit dem Kopf auf einem Stein und am selben Tag im Krankenhaus gelandet. „Lucy! Menschen ändern sich. Bitte!“ schrie sie jetzt schon. Ich gab mich notdürftig damit zufrieden, da ich wusste, dass ich ohne Tabea aufgeschmissen war. Tobias ließ ich nur mit zu mir, wenn es sich nicht irgendwie vermeiden ließ. Mit der Zeit stellte ich fest, dass er sich tatsächlich geändert hatte. Jedoch blieb ich in einer Gegenwart von Hügeln und Steinen fern. Nur zur Sicherheit. Wenn ich dabei war, verhielt er sich eigentlich ganz normal. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er es auch so meinte, als er mir die Hand zur Entschuldigung gab, war es mir nach ein paar Wochen dann aber doch, als er mir in der Kletterhalle nach meinem Fall auf einen Weichboden aufhelfen wollte.

Ende