Märchen braucht das neue Jahr!

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Eigentlich wollte ich über gute Vorsätze schreiben, aber die hängen einem schon zum Halse heraus, weil alle irgendwie die gleichen haben.

Dann hab ich endlos beim „Vorsatz-O-Mat“ geklickt, aus den vielen Nonsens-Vorsätzen haben mir drei gefallen:
· Ab sofort flauschige Yuppies küssen
· Samstags Chaos-Gummibärchen wegjagen
· In den Ferien hausgemachte Liebe lieben

 

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Aber irgendwie bringt das auch nicht weiter. Also entschloss ich mich, bei den guten alten Märchen nachzuschlagen und siehe da: Märchen haben auf alles eine weise Antwort:
Im alten Persien war es an der Zeit, das Neujahrsfest vorzubereiten. Der König wies seine Diener an: „Es soll ein königliches Fest werden, mit überquellender Gästeliste illustrer Persönlichkeiten. Die Tische sollen sich biegen unter Delikatessen, und der Wein soll erlesen sein!“ Die Lakaien schwärmten aus und brachten aus allen Landesteilen nur das Köstlichste. Aber der König war nicht zufrieden. „In den letzten Jahren habe ich die rauschendsten Feste gegeben, aber die ganze Stadt sprach nur von den Festen bei Ramun, dem Maler. Da wurde getrunken und gelacht die ganze Nacht bis zum Nachmittag des nächsten Tages. Einmal muss es mir doch gelingen, diesen Wurm zu übertrumpfen, denn ich, ich bin der König!“ Einer der Wesire, ein kluger Mann, verneigte sich tief und fragte: „Mein König, habt Ihr je mit dem Maler gesprochen? Es muss einen Grund geben, warum die Leute seine Feste so lieben, obwohl sie in schäbiger Hütte ihre mitgebrachten Happen essen und den billigsten Wein trinken müssen.“ Der König nickte und sagte: „Gut, schafft mir diesen Ramun her!“ Und so geschah es. „Warum lieben die Menschen deine Neujahrsfeste mehr als meine?“ fragte der König. Worauf der Maler mit einer Verbeugung antwortete: „Wir sind Freunde und brauchen einander – mehr verlangen wir nicht. Deshalb sind wir reich.“
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Foto: Dank an Pixabay.de

Zu lesen auch in Bernd Philipps Kolumne Lebenslagen.