„Liebe kann schmerzhaft sein“

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Ilayda,15 Jahre, Wien, Österreich

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Leer. So fühlt es sich an, falls einem wie mir der Sinn des Lebens fehlt, es tut mir im Herzen weh, so, als ob es bluten würde. Der Gedanke, wieso ich überhaupt noch lebe stelle sich mir zu oft, es fehlt in mir ein Gefühl von Geborgenheit und Liebe, das sind die Grundbausteine einer Person, die sie braucht, um zu überleben und die Balance im Leben zu finden. Liebe verändert Menschen zum Positiven, aber auch zum Negativen, dennoch ist es das schönste, aber auch gleichzeitig das schlimmste Gefühl.

Ein einziger Gedanke an die Person, in den man verliebt ist, lässt in einem das Gefühl erwecken, als ob im Magen Schmetterlinge rumfliegen oder im ganzen Körper ein Feuerwerk stattfinden würde, man selbst schwebt im siebten Himmel. Der Gedanke, die Person zu umarmen, sie leidenschaftlich zu küssen, mit ihm Rest des Lebens zu verbringen, da spielt der Verstand verrückt. Hermann Hesse meinte, Glück ist Liebe und nichts anderes, wer lieben kann, ist glücklich. Klingt für manche unmöglich, aber es ist wahr. Freude am Leben zu haben, könnte die Welt zu einem besseren Ort machen.

Doch ich bin glücklich, obwohl ich nur noch Leid und Kummer verspüre, weil der wichtigste Mensch in meinem Leben für mich gestorben ist. Es war vor einem Jahr, ich lag seit einer Woche im Krankenhaus, denn ich hatte Herzprobleme und brauchte so schnell wie möglich ein neues Herz, sonst würde ich sterben. Die Ärzte meinten, Ich hätte nur noch zwei Wochen zu leben, aber ich gab schon recht früh die Hoffnung auf, dass der Doktor ins Krankenzimmer hereinkommt und gute Nachreichten für mich hat. Ich weinte mich in den Schlaf, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass mein Leben vielleicht bald enden würde. Zu der Zeit hatte ich einen festen Freund, der versucht hat, mir Mut zu machen, dass ich nicht sterben würde und aus dieser Situation nur das Positive zu sehen.

Er war der Halt meines Lebens, brachte mich immer wieder zum Lachen. Jeden Tag seit ich im Krankenhaus war, kam er mich pünktlich um zehn Uhr morgens besuchen und jedes Mal hatte er anderes Geschenk dabei, nur um mich glücklich zu machen, doch das einzige, was ich benötigt hatte, damit er mir Freude bereiten konnte, war nur ein Kuss oder eine Umarmung, wobei mir immer sein süßlicher Geruch entgegen stieß. Ich hatte immer gehofft ihn zu heiraten und mit ihm alt zu werden, doch das Schicksal hatte andere Pläne.

Nach mehreren Tagen kam plötzlich der Arzt ins Zimmer hereinspaziert und teilte mir freudige Nachrichten mit, dass sie einen Spender gefunden hätten und die Operation am nächsten Morgen folgen würde und ich mich schon mal bereitmachen sollte, falls ich das Herz annehme, schnell bejahte ich dies und somit akzeptierte ich auch die OP, aber als ich nachfragte, wer der Spender sei, sagte er nur, dass dies geheim wäre, trotzdem gab ich mich mit der Antwort zufrieden, denn ihn anzuflehen, wer es sei, könnte ich auch nicht. Als der Arzt auch schon wieder verschwand sah ich zu meinem Freund rüber, der mich herzerwärmend anlächelte und ich nichts Anderes tun konnte, außer mich bei ihm auszuweinen. Am späten Abend verabschiedete sich mein Freund von mir mit einem Kuss und flüsterte mir noch zu, dass er mich liebt und ich mir keine Sorgen machen sollte.

Am nächsten Morgen stand ich um sieben Uhr auf, ich konnte fast die ganze Nacht vor Aufregung kaum schlafen. Ich war überglücklich, ich konnte mein Glück kaum in Worten verfassen. Nach einer halben Stunde kamen die Krankenschwestern ins Zimmer herein und brachten mich in den OP-Saal. Sie verpassten mir die Narkose und befehlen mir von zehn runter zu zählen. Meine Augenglieder wurden immer schwerer und mein Körper fühlte sich taub an. Bevor ich komplett schlief, dachte ich noch, an das Lächeln meines Freundes.

Als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem Zimmer und ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es in zwei Minuten zehn Uhr sein würde. Um Punkt zehn ging die Tür auf und ich wollte Isaac begrüßen doch, da stand nur die Krankenschwester, sie übergab mir mit einem traurigen Lächeln einen Brief. Ich öffnete ihn mit zittrigen Händen und las ihn mir durch.

Mein geliebter Engel,

Bestimmt fragst dich, warum ich nicht bei dir bin und warum ich dir einen Brief geschrieben habe, ob es mir gut geht und warum ich bei der OP nicht neben dir sein konnte. Mach dir keine Sorgen, es geht mir gut ich bin nun in guten Händen und schaue von oben auf dich herab. Erinnerst du dich dran, als du keine Hoffnungen mehr hattest und dir gedacht hast, du würdest es nicht überleben? Zwar hast du es nie laut ausgesprochen, doch deine Augen haben dich verraten sie waren trüb und strahlten nicht mehr. Ich konnte nicht mit ansehen wie unglücklich du warst, so gab ich dir mein Herz. Die Ärzte meinten, es wäre das Idealste für dich so wollte ich es dir schenken. Bitte sei nicht traurig und weine nicht, denn dein Lächeln ist viel bezaubernder, als alles andere auf dieser Welt. Egal, wo du hingehst, werde ich bei dir sein neben dir stehen und dich beschützen. Ich liebe dich bitte vergiss das nicht. Du bist stark genug sei glücklich und habe Spaß, versprich mir, dass du eine Familie gründest und all deine Träume verwirklichst. Pass auf dich auf und lebe deinen Leben.

In Liebe,

Isaac

Ich erinnere mich noch daran, wie ich danach bitterlich angefangen habe zu heulen. Die Ärzte versuchten mich zu beruhigen, da es für mich schlecht sei, doch ich verspürte nur noch tiefe Schmerzen ihn mir. Nun stehe ich jeden Tag nach seinem Tod vor dem Grab und schaue mir seinen Grabstein an. Mit Fingerspitzengefühl lasse ich meine Finger über die Gravur leiten, die Wunden in meinem Herzen sind noch offen und werden auch nicht so schnell verheilen, aber ich versuche mein Bestes um glücklich zu sein. Ich habe auch mein Versprechen gehalten und genieße jetzt mein Leben, doch oft stelle ich mir vor, wie es wäre ihn bei mir zu haben oder wie wir eine Familie zusammen gründen. Doch eines Tages werde ich ihm wieder begegnen und dann kann uns nichts mehr voneinander trennen.