„Ferienzauber in Irland“

Eingetragen bei: Wettbewerb: Alles Liebe oder was? | 0

Lioba, 12 Jahre, aus Fulda

*****

„Hey, wo ist mein Koffer?“, fragte Luis. „Der liegt doch unter deinem Sitz!“ ,antwortete Mama. Heute war ein sehr schöner und aufregender Tag für alle in unserer Familie. Wir, Luis, mein kleiner Bruder, Mama, Papa, Ida, meine kleine Schwester und ich, Maja, fuhren heute nämlich in den Urlaub. Das machten wir jedes Jahr. Wir fuhren jeden Sommer mit dem Auto nach Irland zu einem kleinen alten Häuschen an der Küste. Plötzlich rief Ida: „Schaut mal,  wir sind da.“ Papa bremste ruckartig, alle stürmten aus dem Auto und liefen zur Felskante. Es war märchenhaftes Wetter. Die Sonne schien hell, ein kräftiger Wind wehte und das Wasser glitzerte in einem wunderschönen Blau. Wir holten die Koffer aus dem Auto und standen alle vor der hellroten Tür, als Mama aufschloss. Alle bezogen ihre Betten und machten es sich auf der Couch gemütlich. Mama und Papa wollten noch einen Spaziergang unternehmen. Luis und ich zwinkerten uns zu. Das war der perfekte Moment, um Ida unser Geheimnis zu zeigen. Wir stürmten zu einer kleinen Bodenluke in der Speisekammer, die hinter der Küche lag. Wir rückten die Vorratskisten beiseite und Luis zog den kleinen goldenen Schlüssel aus der Hosentasche. Vor einigen Jahren hatten wir diesen Schlüssel beim Spielen auf den Klippen vor unserem Haus gefunden und gemerkt, dass er in das Schloss der Bodenluke passte, die Mama und Papa nicht kannten. Heute sollte Ida zum ersten Mal erfahren, was es mit unserem Geheimnis auf sich hatte. Luis drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Luke. Wir kletterten eine kleine Leiter hinunter und gingen durch einen langen, bunt geschmückten Tunnel. Am Ende des Tunnels war ein Vorhang aus Blättern, Moos und Ästen. Wir schoben ihn beiseite und waren in einem kleinen, fröhlichen Zauberdorf voller irischer Trolle gelandet. Ida stand mit offenem Mund vor uns und konnte nicht glauben, was sie sah. Die kleinen Trolle auf den Straßen winkten uns fröhlich zu. Einer von ihnen rannte aufgeregt zu uns und begrüßte uns begeistert. Es war unser guter Freund Patrick. Er hatte eine grüne, bunt bestickte Zipfelmütze und kleine rote Schuhe mit einem Bommel an der Spitze. Er trug einen karierten Rock, so wie alle anderen Trolle. Er rief aufgeregt: „Endlich seid ihr wieder da. Und ihr habt sogar jemand Neues mitgebracht. Ist das eure kleine Schwester Ida, von der ihr mir schon erzählt habt?“ Er schüttelte uns allen die Hand und wir nickten. „Na dann wollen wir ihr doch gleich mal unser kleines Dorf zeigen!“, sagte Patrick und eilte voraus. Zuerst führte er uns in Finns kleines Restaurant, wo die große Essenswunsch-Maschine stand. Finn stand hinter der Theke und fragte uns, ob wir Hunger hätten. Wir wünschten uns einen großen Topf Stew, den besten irischen Eintopf der Welt, und aßen ihn gemeinsam mit Finn und Patrick auf. Als alles leer war, führte uns Patrick durch das restliche Dorf. Er zeigte Ida und uns die kleine Schule, wo die Trollkinder gerade lernten, die Eisfabrik, wo die Arbeiter buntes Eis in den  verschiedensten Sorten herstellten und die Obstplantage, wo die seltsamsten Früchte wuchsen. Hinter dem Dorf lag ein hoher Berg mit einer Höhle, in der die Zauberwerkstatt war. Hier stellten fleißige Trolle Zaubersalz, magische Perlen und vieles mehr her. Hinten, an der Wand der Höhle befand sich eine große, geheimnisvolle Tür. Er führte uns durch sie hindurch und vertraute uns die neueste Trollerfindung an – einen Trank, mit dem man sich von überall her in die Trollwelt teleportieren konnte. Er füllte uns ein kleines Gläschen ab und schenkte es uns. So konnten wir auch, wenn keine Ferien waren, unsere Freunde in Irland besuchen. Mittlerweile war es schon spät geworden und Ida rieb sich die Augen. Deshalb verabschiedeten wir uns von Patrick und verabredeten uns für den nächsten Tag. Wir kletterten die Luke schnell wieder hinauf und versteckten den Teleportationstrank. Da kamen Mama und Papa auch schon wieder von ihrem Spaziergang zurück. Als wir am Abend ins Bett gingen, unterhielten wir uns noch lange mit Ida über den Tag. Sie freute sich sehr, dass wir sie in unser Geheimnis eingeweiht hatten und wollte morgen unbedingt wieder mitkommen. So verbrachten wir viele schöne Tage in Irland. Wir lieben unsere kleinen trolligen Freunde und unser Ferienhaus am Meer.