„Der Zauberer“

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Julian, 11 Jahre, aus Offenbach

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Es war einmal eine Familie aus zwei Kindern und deren Eltern. Die Kinder hießen Paul und Pauline. Sie wohnten nah an einem Wald. Nur gab es ein Problem: Die Familie war sehr arm. In dem Dorf, in dem sie wohnten, waren die Dinge zwar recht günstig, aber das Geld reichte trotzdem nicht. Also schickten die Eltern ihre beiden Kinder täglich in den Wald, um Beeren zu sammeln.

Eines Tages kamen die beiden an einen hohen Turm.  Paul und Pauline wussten nicht, was es für ein Turm war. Sie hatten ihn noch nie gesehen. Sie beschlossen, es herauszufinden, und traten näher. Plötzlich hörten sie eine tiefe, hallende Stimme. “Wer seid ihr?“, fragte sie. „Was wollt ihr hier?“ Paul antwortete stotternd: „W-w-wir…äh…wir wollten nur…“ Da unterbrach Pauline ihn: „Wir wollten nur ein paar Beeren sammeln. Wer sind Sie?“ Die Stimme brüllte weiter: „Soso. Beeren sammeln wolltet ihr. Und das in meinem Turm? Mein Name ist übrigens Exypolac. Ich bin der mächtigste Zauberer der Welt.“ – „Komm, Pauline, wir hauen ab.“, flüsterte Paul. Pauline nickte. Die beiden Kinder drehten sich um und wollten wegrennen, doch da bemerkten sie, dass um sie herum ein großer Graben war. Sie waren gefangen wie auf einer Insel. Nur ein kleiner, enger Weg führte zum Eingang des Schlosses. Paul schlug vor, über den Graben zu springen, doch das ging nicht. Es war wie eine unsichtbare Wand. Sie konnten nicht weg. Paul und Pauline konnten nicht weg. Sie hörten aus der Richtung des Turmes ein bösartiges Lachen. Als sie sich umdrehten, sahen sie einen großen Mann mit einem langen, spitzen Hut auf dem Kopf. Der Hut war dunkelblau und hatte goldene Sterne in verschiedenen Größen. „Ja, da kommt ihr niemals raus! Ha, ha, ha, ha!!!“, lachte er. „Jetzt seid ihr zwei meine Sklaven!“ Paul und Pauline bekamen Angst. „Hilfe!“, wollte Paul schreien. Doch er konnte es nicht. Exypolac hatte ihn verzaubert. Auch Pauline konnte nicht mehr schreien. „Könnt ihr nicht mehr schrei- en? Ooooooohhh!! Das tut mir aber Leid! Dafür habe ich nur ein klitzekleines Zaubersprüchlein gebraucht. Jetzt können wir nur noch zu dritt miteinander sprechen. Und schreien könnt ihr auch nicht mehr! Hahahahahaaaaa!“, erklärte Exypolac. „Sie sind gemein!“, rief Paul. „Lassen Sie uns frei! Unsere Eltern kommen sowieso bald! Die werden uns befreien!“ Doch der Zauberer zeigte kein bisschen Verunsicherung. „Wenn die kommen, was ich mir aber nicht vorstellen kann, dann geht es ihnen ganz genauso wie euch. So, da ihr nun meine Sklaven seid, werdet ihr jetzt in die Küche gehen und Kartoffeln schälen!“ Mit einem Spruch bildete der Graben einen Weg zum Eingang des Turmes. Widerwillig gingen sie in den Turm, der von innen riesig war, obwohl er von außen ganz klein war. Im fünften Stock befand sich eine riesige Küche. Auf einem Tisch stand eine große Schüssel mit Kartoffeln. „Schälen!“, befahl Exypolac. „Aber wieso zaubern Sie die Schalen nicht einfach ab?“, fragte Paul. „Weil das mir nur ein Drittel des Spaßes gibt. Schälen!“ erwiderte der Zauberer. Die beiden Kinder begannen zu schälen, doch die Schüssel wurde nicht leerer. Nach etwa zweieinhalb Stunden sagte Exypolac: „Genug!“ Paul und Pauline hörten sofort mit dem Schälen auf. „Jetzt entfernt ihr im Keller alle Spinnen!“ Pauline bekam nun noch mehr Sorgen, als sie eh schon hatte. Spinnen waren das, wovor sie am meisten Angst hatte. Doch es half ihr leider nichts. Unten waren mindestens hundert Spinnen. Und ein Buch. Paul sah sich das Buch an. Was er da in den Händen hielt, war Exypolacs Zauberbuch! Sie waren gerettet! Paul sprach einen Zauberspruch und wie durch Magie kam eine Fee aus dem Buch geschwebt. Paul konnte zaubern! Die Fee sagte zu ihm: „Du hast drei Wünsche frei!“ Paul freute sich: „Okay, als erstes wünsche ich mir, dass Eküb…dingsda stirbt!“ Die Fee schien verwirrt. „Meinst du Exypolac?“ „Ja, genau den meine ich!“, antwortete Paul. „Als nächstes wünsche ich mir, dass meine Familie sehr reich ist!“ „Dein Wunsch ist erfüllt!“, rief die Fee. „Und dein dritter Wunsch?“ „Der dritte Wunsch“, antwortete Paul, „ist, dass ich selbst auch zaubern kann!“ Die Fee erfüllte ihm auch diesen Wunsch und nun konnte Paul zaubern, sogar ohne Zauberbuch! Da sah er plötzlich eine alte Katze. Ein kurzer Spruch genügte und die Katze war wie paralysiert. Dann gingen Paul und Pauline zufrieden nach Hause, wo sie ihren Eltern alles erzählten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.