„Der böse Zwerg“

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Michael, 16 Jahre, aus Braunau am Inn, Österreich

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Es war einmal vor langer, langer Zeit im finsteren Mittelalter ein kleines, beschauliches Dorf, wo man in Frieden miteinander zusammenlebte. Doch man erzählte sich, dass es tief im dunklen Walde einen gefährlichen und widerspenstigen Zwerg geben soll. An den Wochenenden, als Belohnung für die schwere Arbeit, saßen die Bauern immer im Wirtshaus beisammen und erzählten über verschiedenste Dinge (einander die verschiedensten Begebenheiten). Eines Tages schilderte einer der Bauern aufgebracht, er habe den bösen Zwerg gesehen und er sei in die Nähe seiner dunklen Höhle gekommen. Am Anfang glaubten sie Herbert, dem Bauern, nicht, denn jeder dieser Leute meinte zu wissen, dass es nur eine Sage sei und es wurde nur erzählt, um in ihrer Kindheit den Wald zu scheuen, doch als wieder eine Woche vergangen war und die Bauern im Wirtshaus saßen, berichtete ein andere Bauer von seiner Begegnung mit dem Zwerg. Als er im Wald Holz für den Winter hackte, hörte er ein grausames Lachen und nahm Schatten wahr, die an ihm vorbeizischten. Als es sich im Dorf herumsprach, kehrte Angst und Schrecken über die Häuser in diesem Dorf ein. Mütter hatten Angst um ihre Kinder und ließen sie kaum noch aus dem Haus. Es vergingen einige Tage, ohne dass etwas geschah. Als die Bauern eines Wochenendes wieder beisammen saßen und schon einige „Goaßmassn“ getrunken hatten, kam einem die Idee, zur Höhle des Zwergs zu wandern und ihn zu töten. Alle waren einverstanden und konnten es kaum noch erwarten. Sie berichteten dem ganzen Dorf von ihrem Vorhaben und alle jubelten ihnen für ihren Mut zu. Auch andere Männer schlossen sich der Truppe an und halfen ihnen. Schon am nächsten Tag bald in der Früh zogen sie los Richtung Wald. Als sie einige Stunden vom Dorf entfernt waren, wurde es immer dunkler und unheimlicher. Als sie an der Höhle angelangt waren, stellten sie fest, dass der zwiederwurzige Zwerg nicht zuhause war. Die Bauern versteckten sich mit ihren Mistgabeln und Speeren und warteten einige Zeit lang. Als es schon dunkel wurde, kehrte der Zwerg zurück und die Bauern und Männer des Dorfes sprangen auf ihn und schlugen auf ihn ein, doch der Zwerg reagierte sehr ängstlich und wehrte sich kaum, er flehte die Bauern an ihn in Ruhe zu lassen. Plötzlich hielten die kräftigen Männer inne. Der Stärkere von den Männern hielt den Zwerg fest, die anderen starrten ihn an und erkannten, dass der Zwerg gar kein böses Wesen war, sondern es nur ein kleiner Mann war, der im Wald lebte. Ihre Angst vor dem Unbekannten hatte ihnen einen Streich gespielt. Daraufhin lud sie der kleine Mann ein, an seinem Tisch Platz zu nehmen und in seinem bescheidenen Heim einzukehren. Sie unterhielten sich gut und die Bauern erzählten, welche Angst sie im Dorf vor ihm hätten. Und so wurde aus dem bösen Zwerg ein unbekannter, kleiner Mann. Schlussendlich nahmen sie den Mann mit in ihr Dorf und entschuldigten sich am Dorfplatz vor den Leuten bei ihm. Der kleine Mann nahm das an und war fortan auch im Dorf immer herzlich willkommen. So hatte niemand mehr Angst vor ihm und die Bewohner des Dorfes lebten in friedlicher Ruhe weiter und pflegten einen freundschaftlichen Kontakt mit dem kleinen Mann. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann teilen sie ihr Leben noch heute miteinander.