„Der alte Kirschblütenbaum“

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Joanna und Laura, beide 14 Jahre, aus Pritzwalk

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So leicht wirst du mich nicht los

Sooft hatte ich mir den Tod vorgestellt und hatte immer gehofft es wäre bald soweit doch jetzt dachte ich ganz anders darüber  ich liebe ihn und genau das hat meine Welt viel schöner und lebenswert gemacht…

*Es stimmt nicht das starke Menschen nicht leiden. Sie zerbrechen auch in 1000 Teile doch sie haben gelernt keinen Krach zu machen.*

Alles begann gestern Vormittag….

Ich war mal wieder zu meiner üblichen Untersuchung im Krankenhaus. Da beachtete ich ihn, Luke Grace, zum ersten Mal, er besuchte seine Oma. Ich saß auf den alten durchgesessenen Krankenhausstühlen, als er an mir vorbei gehen wollte. Jedoch musste er mich dann doch erkannt haben, denn er lächelte zu mir rüber, als er sich zu mir setzte. Und schließlich kamen wir ins Gespräch. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wann zuletzt jemand in meinem Alter so nett mit mir gesprochen hat.

Genau das dachte ich in dem Moment, als er sich neben mich setzte, unter den alten Kirschbaum.  Wir saßen eine ganze Weile einfach nur still da. „Sag mal Liz, hast du heute schon was vor?“ fragte er mich aus heiterem Himmel. „Ich bin mir nicht sicher.“ antwortete ich knapp, obwohl ich eigentlich genau wusste, dass ich heute nichts vorhabe. „Schade, wir hätten ja ins Kino gehen können oder so.“ sagte er leicht verlegen.

Ich bereue es, ihm nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Wie denn auch, man sagt nicht einfach so in einem Gespräch ja und übrigens ich werde bald ins Gras beißen. Viel Spaß dir noch mit deinem Leben, was ich nie führen werde. Tschüss!

Ich wäre wirklich gerne mit Luke ins Kino gegangen, doch ich fühlte mich heute wieder sehr krank und schwach. Ich hasse mein Leben! Dieser bescheuerte Herzfehler! Was ich mir am meisten wünsche ist, einfach gesund sein… Einfach ein normales Leben.

*Manchmal hat man das Gefühl, andere mit seinen Sorgen zu nerven. Deshalb schweigt man und weint allein.*

Es vergingen ein paar Tage in denen ich mich nicht bei ihm meldete und ihn auch möglichst ignorierte, weil ich selber merkte, dass es mir immer schlechter ging. Ich wollte ihn in die ganze Scheiße echt nicht mit reinziehen, doch als meine Mutter mich schließlich ins Krankenhaus fuhr und mich von der Schule abmeldete, stand er eines Morgens plötzlich vor meinem Krankenhausbett.

„Hey, wie geht’s dir?“ fragte er nachdem wir uns eine ganze Weile nur angeschaut haben. Ich schaute ihn an sagte aber nichts, denn ich wollte nur, dass er weg geht, ich wollte nicht dass er mich so sieht. Ich wollte grade ansetzen und sagen, dass es nichts ist, dass es mir gut geht, da kamen sie die verdammten heißen Tränen. Er nahm mich einfach nur in den Arm und sagte nichts. Um ehrlich zu sein wollte ich auch nicht, dass er etwas sagt. Wir saßen da und unterhielten uns ein wenig über meine Krankheit. Er wirkte ruhiger als sonst, ist ja klar, Krankheit ist abstoßend.

Er kam jeden Tag und hielt mich auf den laufenden, Klatsch und Tratsch aus der Schule, wer mit wem geht, so was halt. „Wieso tust du dir das eigentlich an? Wieso bist du immer hier und siehst dir das mit an?“  „Liz, so leicht wirst du mich nicht los.“ „Luke, du weißt was ich damit sagen will. Du schaust mich ja auch, wie ein verletztes Reh an. Hör auf damit!“

An einem Morgen stand Luke vor mir mit einem Korb und einer Decke im Arm. Wir gingen zu dem wundervollen alten Kirschbaum vor unserer Schule. Der Baum verlor langsam seine Blüten, sie vielen vom Ihm, wie ich bald von der Welt. Wir aßen, alberten rum und hatten einen echt schönen Tag.

Man sagt, jeder hat seinen letzten guten Tag, der Tag an dem es einem nochmal so richtig gut geht, dies war meiner.

Mein letzter Guter  Tag.

*Irgendwann ist irgendwann vielleicht zu spät.*

So langen wir da, in meinem Krankenhausbett. „Wieso magst du mich eigentlich? Mach ich nicht zu viele Probleme?“  fragte ich ihn zögernd

„Ich mag Leute, die lächeln, wenn es regnet.“

„Rain is just confetti from the sky. “

Wir grinsten uns an.

Ich hatte die ganze Zeit schon starke Schmerzen, aber was sag ich da ich hatte immer Schmerzen. Doch heute waren sie besonders schlimm.

Er ging. Schließlich musste er auch mal nach Hause.

Die Schmerzen wurden immer schlimmer.

Ich konnte nur noch daliegen.

Sooft hatte ich mir den Tod vorgestellt und hatte immer gehofft,

es wäre bald soweit. Doch jetzt dachte ich ganz anders darüber Ich liebe ihn

und genau das hat meine Welt viel schöner und lebenswerter gemacht…