„Alte Liebe rostet nicht“

Eingetragen bei: Wettbewerb: Alles Liebe oder was? | 0

Victoria, 11 Jahre, aus Wien

*****

Es war einmal vor vielen Jahren, da hauste in den Wäldern Kaliforniens eine verarmte Königin mit ihrer geliebten Tochter Elli. Elli litt mit ihren zarten fünf Jahren sehr darunter keinen Vater zu haben, da ihr leiblicher Vater König Archibald bei einer Schlacht gefallen war. Elli mochte es, im Wald zu wohnen, umgeben von Blättern und Tieren. Sie saß den lieben langen Tag am Boden und fütterte Eichhörnchen, Kaninchen und Meisen mit trockenem Brot. Eines sonnigen Tages kam ein Jäger den Weg entlang und blieb vor dem Zelt der ehemaligen Adeligen stehen. Dann verkündete er: „Große Treibjagd, morgen um acht! Gejagt werden: Fasane, Rehe und Wildschweine. Und ihr auch wenn ihr nicht aufpasst!“ Obwohl er das grinsend gesagt hatte, lief der ehemaligen Königin ein Schauer über den Rücken. „Elli mag nicht gejagt werden!“, sagte die kleine Prinzessin weinerlich. „Ihr solltet wirklich aus dem Wald gehen.“, sagte der Jäger und runzelte die Stirn. „Nein, wir gehen nirgendwo hin!“ sagte die frühere Königin Esmeralda ärgerlich.  „Ihr werdet sofort…“, wetterte der Jüngling los. Da fiel sein Blick auf das Gesicht der Adeligen und er stammelte: „Königin Esmeralda ich wusste nicht das sie…“ Doch die Dame schnitt ihm einfach das Wort ab: „Wir gehen nicht weg und wenn mich jemand trifft dann wird er es bereuen!“  So ging der Jäger also heim und am nächsten Tag begann wie angekündigt die Treibjagd. Die Königin saß vor dem Zelt um das Spektakel zu beobachten, Elli versteckte sich drinnen. Die Pfeile flogen vorbei, dass es nur so heulte. Plötzlich bog ein gewaltiges Streitross um die Ecke. Der Reiter hatte die Königin mit Beute verwechselt und anvisiert. Er richtete den Pfeil auf die Königin und schoss. Die Königin sah den Pfeil auf sich zufliegen und dachte, dass es ihr Ende wäre doch plötzlich sprang eine Gestalt hinter dem Baum hervor und warf sich zwischen Königin und Pfeil! Die Königin konnte ihren Augen kaum trauen, alles war so schnell passiert. Ein dumpfer Aufprall und ein lauter Schrei holten sie in die Wirklichkeit zurück. Als sie aufstand, um nach ihrem Retter zu sehen, merkte sie, wie ihre Knie zitterten und ihr Herz pochte, als würde es ihr im Leibe zerspringen. Jetzt näherte sich auch Elli, die vom Schrei angezogen worden war. Sie sah den Verwundeten mit großen Augen an und fragte: „Mami, wer ist denn das?“ Die Königin fasste sich ein Herz und ging auf den verletzten Fremden zu. Als sie ihn vorsichtig umdrehte und in sein Gesicht sah, bemerkte sie, dass es sich um ihren ehemaligen Diener und Liebhaber Helmut handelte. Ihr stockte der Atem als sie sah, dass sein Blick langsam brüchig wurde und sein Atem immer flacher wurde. Sie mobilisierte all ihre Kräfte und hievte ihn in das kleine stickige Zelt. Elli lief ihnen hinterher und fragte unentwegt: „Kann ich euch helfen?“ So schickte Esmeralda sie also schweren Herzens los alleine Kräuter zu sammeln, da sie selbst bei dem Verletzten bleiben wollte. Als sie Helmut näher untersuchte, erkannte sie, dass der Pfeil tief in seinem Bauch steckte. Mit zitternder Hand griff sie nach dem Pfeil und zog ihn ruckartig heraus. Durch die plötzlichen Schmerzen bäumte sich Helmut unerwartet auf und die Königin strauchelte und wäre fast auf ihn gestürzt. Da hörte sie auch schon Elli zurück kommen, die trotz des Unglücks fröhlich sang und hüpfte. Sobald Elli im Zelt war, nahm Esmeralda ihr die Kräuter aus der Hand und mischte sie zu einem Brei, den sie großzügig auf Helmuts Wunde verteilte. Helmut quittierte diese Tat mit einem lautet Stöhnen, ließ aber alles mit sich geschehen. Nach einigen Stunden schien es der Königin, als ginge es Helmut besser und sie traute sich, das Zelt für einen Schluck Wasser zu verlassen. So wanderte sie also mit einem Krug in der Hand hinunter zur kleinen Quelle. Als sie das Wasser in den Krug schöpfte, fragte sie sich, ob Helmut sie in den letzten Jahren wohl vermisst hatte…  Tief in Gedanken versunken schritt sie eilig zum Zelt zurück, ohne zu bemerken, dass es schon dunkel war. Zu ihrer großen Freude sah sie, dass es Helmut schon viel besser ging, er saß bereits aufrecht im Zelt und unterhielt sich leise und schwach mit Elli. Mit einem Schlag kamen alle Erinnerungen an frühere Zeiten zurück und die Königin wollte Helmut keine Sekunde mehr missen. Sie stürzte ins Zelt, umarmte Helmut zart und wollte platzen vor Glück, als er ihre Umarmung erwiderte und sie schließlich küsste. So blieben sie zu dritt noch vier Tage im Zelt, bis Helmut vollständig gesundet war, um dann den Wald zu verlassen und in ein anderes Land zu reisen, wo sie in aller Stille Hochzeit feierten und noch heute glücklich leben. Eine große Narbe am Bauch wird Helmut für immer an seine mutige Heldentat für seine große Liebe Esmeralda erinnern.