Tränen lügen nicht!

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Im Märchen weinen eigentlich immer nur die Frauen, Männer sehr selten und Könige nie! Beim Fußball ist das anders. Hier schluchzen die Könige genauso wie die Nachwuchsprinzen. Und die dürfen das – es gibt keine gelbe Karte fürs  Rumheulen! Aber irgendwas Märchenhaftes hat der Fußball wohl an sich, wenn alle immer vom „König Fußball“ labern und „Sommermärchen“ heraufbeschwören. Franz Beckenbauer ist sogar vom König zum Kaiser aufgestiegen! Das sind Karrieren – und alles in kurzen Hosen!

Im Märchen vollbringen die Frauen mit ihren Tränen wenigstens Wunder: sie weinen Perlen, machen Blinde sehend, oder tauen vereiste Herzen auf. Im Fußball konnten die Heldentränen bis jetzt höchstens Frauenherzen erweichen, sonst nix. Das hat sich mit der letzten EM radikal geändert!

König Ronaldo hat natürlich erstmal ordentlich geschluchzt, als er nicht mehr mitspielen konnte. Das war absehbar und total gerechtfertigt! Doch dann, das Wunder! Nachdem er sich besonnenen und ausgeheult hatte, das Knie ordentlich bandagiert war, entschloss er sich wie ein echter König, seine Mannschaft nicht beleidigt im Stich zu lassen, sondern vom Rand aus zu unterstützen. Er hüpfte und hopste, er feuerte an und fuchtelte – und siehe da: seine Mannschaft hat den ersten EM-Titel überhaupt geholt. Vielleicht gerade WEIL der König nicht mitspielte und sich niemand auf ihn, sondern sich alle aufeinander verlassen mussten. Es hat jedenfalls geklappt.

Lachend und glücklich herzte Ronaldo den Pokal und seine Kollegen, um dann endlich wieder in Tränen auszubrechen – Freudentränen, ganz echte!

 

Zu lesen auch in Bernd Philipps Kolumne Lebenslagen