Märchenfiguren aus dem Daetz-Centrum 6: Die Göttin der Barmherzigkeit

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Viele Legenden und Geschichten ranken sich um diesen in vielen ostasiatischen Kulturen bekannten und verehrten buddhistische weiblichen Bodhisattva des Mitgefühls, der Guānyīn, Kannon, Quan Âm oder Kwan Seum Bosal genannt wird.

Hier könnt ihr einiges über die Göttin der Barmherzigkeit erfahren.

Eine der berühmtesten Legenden lautet:

„Kwan Yin, oder auch Kuan Yin oder Guanyin geschrieben, ist im buddhistischen Glauben Chinas die Göttin der Barmherzigkeit. Der Legende nach war sie zu Lebzeiten die dritte Tochter eines Königspaares und trug den Namen Miaoshan. Ihre Eltern hatten sehnsüchtig darauf gehofft, dass sich endlich der Wunsch nach einem Sohn erfüllen würde. Stattdessen bekamen sie die dritte Tochter, die zudem ihrem Vater den Gehorsam verwehrte. sich nicht mit einem für sie ausgesuchten Mann verheiraten, sondern stattdessen buddhistische Nonne werden wollte. 

Ihr Vater ließ sie ohne warme Kleidung und ohne Essen und Trinken in den Hof sperren, hielt ihre spätere Äbtissin an, sie nur die niedrigsten Arbeiten verrichten zu lassen, ließ ihr Kloster brandschatzen, nichts half Miaoshan von ihrem Glauben und ihrem gewählten Lebensweg abzubringen. Im Gegenteil, sie beklagte sich nie, zweifelte nicht an ihrer Entscheidung und blieb reinen Herzens.

Schließlich geriet der König regelrecht in Rage. Gehorsamkeit gegenüber den Eltern war und ist schließlich eines der höchsten Gebote in der chinesischen Gesellschaft. So sandte der König Soldaten, die seine Tochter Miaoshan hinrichten sollten. Als sie die mörderische Gruppe anrücken sah, freut sie sich allerdings, dass sie bald im Himmel sein würde.

Der Jade-Kaiser schickte zum Zeitpunkt ihres Todes einen Gott in Gestalt eines Tigers auf die Erde. Er trug den leblosen Körper Miaoshans in einen dunklen Wald und begrub sie dort. Ihre Seele wanderte, wie die aller Menschen, zunächst in die Unterwelt. Doch Miaoshan war zu Lebzeiten stets von so tugendhaft, hatte nur reine Gedanken und blieb ihrem Glauben gegen alle Widrigkeiten treu. Deshalb strahlte ihre Seele regelrecht und verwandelte dadurch sogar die düstere Unterwelt in ein wunderbares Paradies.

Die Götter der Unterwelt waren regelrecht entsetzt darüber, dass Miaoshan dadurch sogar verdammte Seelen befreite. So baten sie Buddha, die Heilige zu sich zu nehmen. Der oberste Gott erhörte ihre Bitte und brachte Miaoshan nach Putuo auf der Insel Zhoushan. Dort vereinigte sich ihre Seele wieder mit ihrem Körper und Miaoshan verbrachte ihre Tage künftig ausschließlich mit Meditieren.

Dadurch erlangte sie solche Vollkommenheit, dass sie Dinge sah, die anderen verborgen blieben. Erkannte sie, dass jemand in Gefahr schwebte, sandte sie ihre Diener aus und rettete die Menschen dadurch. So auch eines Tages ihren eigenen Vater, als dieser an Beulenpest erkrankt war. Als buddhistischer Mönch verkleidet gab sie ihm Rat, wie er geheilt werden könne. Daraufhin wollten seine beiden Schweigersöhne ihn töten lassen, um endlich an die Macht zu kommen. Auch dies verhinderte Miaoshan, versöhnte sich schließlich mit ihrem Vater und auch dieser lebte fortan in tiefen Glauben.

Die Chinesen gaben Miaoshan irgendwann den Namen Guanyin, was so viel bedeutet, wie „die auf die Welt niederschaut und ihre Schreie hört“. Seitdem gilt sie offiziell als Göttin der Barmherzigkeit.“

Quelle