„Eine nicht gewöhnliche Liebesgeschichte“

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Pia, 12 Jahre

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Eines schönen sonnigen Tages schlendert der kleine Mäuserich Felix so durch die Straßen der Stadt als ihm plötzlich ein betörender Duft von frisch gebackenem Apfelkuchen in die Nase stieg. Hm, roch das gut. Wo kam das her? Schnell erkundet er die Situation und roch, dass der Duft aus dem Fenster von einem roten Ziegelsteinhaus kam. Das Haus sah schön aus, mit seinem gepflegten Vorgarten und den weißen Fensterläden. Der kleine Mäuserich Felix kletterte an der Mauer des Hauses hoch und sprang von dort auf das Fensterbrett. Das Fenster war angekippt und offen, wie gut und schwupps war er drin. Und da stand er auf dem Küchentisch, dieser phantastisch gut riechende Apfelkuchen. Der kleine Mäuserich schaute sich um, niemand schien da zu sein. Also nichts wie los zum Apfelkuchen. Hmmm lecker, schmeckt der gut. Felix stopfte sich die Backen voll und hätte sich fast verschluckt, als er plötzlich eine Katze in die Küche kommen sah. Schnell kletterte er vom Tisch. Da hatte ihn die Katze schon entdeckt. Er rannte um sein Leben. Die Katze hinterher. Sie setze zum Sprung an, aber Felix konnte sich in letzter Sekunde unter eine Kommode retten. Er drückte sich in die äußerste Ecke der Kommode. Die Katze konnte zwar nicht unter die Kommode aber sie angelte mit ihren Pfoten nach ihm und musste letztlich aufgeben, sie kam nicht an ihn ran. Puh, Glück gehabt. Satt und von der Aufregung erschöpft, fiel Felix in einen tiefen Schlaf bis zum nächsten Morgen. Nach dem morgendlichen Frühstück der Familie in der Küche wurde es wieder ruhig im Haus. Vorsichtig traute sich Felix aus seinem Versteck. Er war nun alleine im Haus und schaute sich ein wenig um. Nett haben sie es hier, dachte er. Er schaute sich eingerahmte Familienfotos an, das Schlafzimmer und das Kinderzimmer. Und als er um die Ecke ins Wohnzimmer bog, stockte er, denn da lag die Katze. Sie hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und putze sich ausgiebig. Er beobachtete die Katze. Noch nie hatte er eine solch schöne und anmutige Katze gesehen. Sie hatte glänzendes, schneeweißes Fell, wie eine weicher Wattebausch und blaue Augen, so blau, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ganz grazil wusch sie ihre Pfoten, dann machte sie die Augen zu und hielt ein Schläfchen. Zu gerne hätte er sich neben sie gelegt. Stopp mal, neben sie gelegt?! Was war denn das für ein Gedanke?! „Ich bin eine Maus!“, dachte er, „Das geht nicht.“ So vergingen viele Tage. Felix hatte ein gutes Leben im Haus, denn es viel immer mal wieder etwas vom Tisch herunter, was er sich schnell und heimlich holte. Aber irgendwie ging ihm die Katze nicht mehr aus dem Kopf. Nicht weil er sich vor ihr fürchtete, sondern weil er von ihrer Schönheit wie magisch angezogen war. Er wusste nun auch wie sie heißt: Aurora, so riefen die Menschen sie. „Aurora, Aurora, Aurora“. Felix ertappte sich dabei wie er unter der Kommode so vor sich hinträumte und immer wieder ihren Namen sprach und dabei merkte er, wie sein Herz Freudensprünge machte. Was hatte das zu bedeuten? Und wäre es nicht schon längst an der Zeit gewesen weiterzuziehen? Gerade er, der Weltenbummler, heute hier und morgen dort, immer unterwegs und nie lange an einem Ort? Aber er blieb und beobachtete bei jeder Gelegenheit heimlich Aurora: Wie sie sich putze, wie sie schlief, wie sie aß, wie sie lief, wie sie mit dem Ball spielte. Und wie sie sich mit dem Nachbarshund draußen im Vorgarten fetzte. Der bellte immer fürchterlich wütend und laut, wenn er Aurora sah und fletschte wild die Zähne, als würde er sie gleich auffressen. Aurora konnte immer im letzten Moment fliehen, in dem sie auf einen Baum sprang oder davonrannte. Das gefiel Felix immer gar nicht und er hatte Angst und machte sich Sorgen um Aurora. Was ist, wenn es dem Hund eines Tages gelingen würde, seine Aurora zu beißen und gar zu zerfleischen?! Seine wunderschöne, liebreizende Aurora …für immer weg?! Sein Herz wurde schwer. Und er musste sich eingestehen, dass er sich verliebt hatte, in eine Katze. Keiner seiner Mäusefreunde würde das je verstehen, das würde ein großes Gelächter unter seinen Freunden geben. Aber er konnte nicht länger gegen seine Gefühle ankämpfen und sich etwas vormachen. Verzweifelt und schwer verliebt beobachtete er Aurora, wie sie in den Vorgarten ging. Schnell ging er hinterher. Und es dauerte auch nicht lange, da hörte man schon das Bellen des Nachbarhundes. „Pass auf kleine Aurora!“, dachte Felix, der Hund ist schon gefährlich nah. Es fehlten nur noch wenige Zentimeter. Felix musste schnell etwas tun. Da rannte er todesmutig und so schnell wie er konnte auf den Hund zu, sprang auf ihn rauf, kletterte an seinem Vorderbein hoch und biss ihn mit voller Wucht ins Ohr. Der Hund erschrak sich, heulte vor Schmerz auf und ließ von Aurora ab. Schnell sprang Felix vom Hund und fiel ins weiche Gras. Aurora sah ihn. „Oh nein!“, dachte Felix, „Hilfe, jetzt werde ich gleich von ihr gefressen.“ Aurora kam auf ihn zu, doch sie stoppte. Sie schaute auf Felix herab und blickte dankend und bewundernd in seine Augen. Das war ein Gefühl für Felix, unbeschreiblich: Sein Herz raste und das Blut pochte in seinen Adern, er war so unbeschreiblich glücklich und plötzlich drehte sich alles um ihn herum und ihm wurde schwarz vor Augen und er fiel in Ohnmacht.

Als er wieder zu sich kam lag er neben Aurora auf der weichen Decke auf dem Wohnzimmersofa. Aurora lag dicht neben ihm, blickte ihn liebevoll an und schnurrte. Felix kuschelte sich an Aurora heran und wusste, dass nun alles gut wird! So begann eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einer Maus und einer Katze, die viele Jahre glücklich miteinander lebten.

Ende