Die Magie des Steins

Eingetragen bei: 2. Online-Märchenwettbewerb | 0

Kimberly und Alissa, 12 Jahre, Glienicke

* * * * *

Nach einer Mär aus uralter Zeit

liegt in einer Höhle in den Bergen ein Edelstein bereit

dem Finder zu dienen, seine Wünsche zu erfüllen,

mit großer Macht alles zu ordnen nach seinem Willen.

 

Ein holdes Mädchen aus dem Dorf am Fuße der Berge

las in einem vergilbten Buch vom Zauberstein der Zwerge.

Sogleich erfasste sie der unbändige Wunsch, den Stein zu besitzen.

Heimlich stieg sie den Fels hinauf, suchte in allen Ecken und Ritzen,

ihre Finger bluteten, die Beine wollten nicht mehr gehen,

doch von der gesuchten Höhle war weit und breit nichts zu sehen.

 

Verzweifelt blickte sie um sich, es wurde dunkel und kalt,

eine Ohnmacht umfing sie, sie sank auf den Boden im Wald.

Sie hatte einen Traum, in dem eine gute Fee ihr riet:

Du bist Deinem Ziel ganz nah, nur noch einen Schritt.

Als das Mädchen erwachte, wollte es gleich weiter gehen,

doch plötzlich konnte es neben sich eine Felsspalte sehen.

 

Neugierig und voller Angst zwängte sie sich durch den Spalt,

eine gewaltige Höhle öffnete sich, es war bitterkalt.

Ein schwaches, geheimnisvolles Leuchten zog sie magisch herbei,

als sie näher trat, erfuhr ihr vor Schreck ein kleiner Schrei !

Zwergenkönig Dargo erhob sich wie von Zauberhand,

aus Stein gemeißelt, stand er vor ihr an der Felsenwand.

 

In der Hand hielt er einen blutroten und strahlenden Rubin,

ohne Zweifel der Zauberstein der Zwerge, schnell ergriff sie ihn.

Das Mädchen jubelte, konnte ihr Glück kaum fassen,

rannte ins Dorf, erzählte es den Menschen in allen Gassen.

Jetzt würde der Zauberstein sie zur reichen Dame machen

und keiner würde es mehr wagen, über sie zu lachen.

 

So manchen Wunsch hatte sie sich schon erfüllt,

war eine Prinzessin geworden, überall hing ihr Bild.

Ihre Macht war groß, konnte sie doch die Menschen manipulieren,

Schicksal spielen, den Einzelnen und ganze Gruppen drangsalieren.

 

Sie war hochmütig geworden, böse und kalt,

egoistisch war ihr Handeln, verhasst war sie bald.

Wünsche erfüllen machte ihr keinen Spaß, keine Freude mehr,

unzufrieden und unglücklich lebte sie in ihrem Schloss  am Meer.

 

Oft dachte sie an die Zeit als sie noch ein junges Mädchen war,

lachend durchs Dorf ging, beliebt und geachtet, war doch wunderbar.

Übermächtig wuchs der Wunsch in ihr heran

die Magie des Steins zu durchbrechen, zu entfliehen dem Bann.

 

Eines Morgens machte sie sich auf den Weg nach Hause.

Bald sah sie die Berge, die Felsen, des Wasserfalls Gebrause,

stieg die Berge und Felsen hinauf, ohne zu verschnaufen.

Fand auch die Felsspalte, ohne sich auch nur einmal zu verlaufen.

Zwängte sich durch den Spalt, es war alles wie damals auch,

nur in der Mitte der Höhle kam aus der Tiefe Rauch.

 

Zwergenkönig Dargo stand noch da mit leerer Hand,

schnell legte sie den Rubin hinein und verschwand.

Mit entsetzlichem Donnergetöse verschloss sich der Spalt.

Das Mädchen erwachte, lag am Fels allein im Wald.

 

Froh atmete sie auf, es war nur ein Traum, keine Realität.

Ihr Leben selbst zu gestalten, dafür war es nicht zu spät.

Schicksal spielen, das wollte sie nicht mehr,

durch eigene Ideen Erfolge erreichen aber sehr !

 

So hilft manchmal im Leben schon ein Traum

den rechten Weg zu erkennen, man glaubt es kaum !