„Der Zauber der Liebe“

Eingetragen bei: Wettbewerb: Alles Liebe oder was? | 0

Cordula, 13 Jahre, aus Wien

*****

Es war einmal ein junger Mann, der lebte in einem kleinen Dorf. Sein Name war Matthew. Jeden Tag beobachtete er Amina, die schönste Frau, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Sie saß immer in der Bibliothek und las eines der unzähligen Bücher. Matthew hatte nur Augen für die schöne Frau, doch diese war stets in die gedruckten Geschichten vertieft. Nur in seinen Träumen konnte er ein Gespräch mit ihr führen und so versank der Mann tagtäglich in seiner unerreichbaren Fantasie. Als er die Hoffnung bereits aufgegeben hatte und die Bibliothek nicht mehr jeden Tag besuchte, erschien ihm eine Fee. „Ich kann dir einen Wunsch erfüllen“, sagte sie mit einer Stimme, die wie Gesang klang. „Doch eines Tages wirst du mir diesen Gefallen ebenfalls tun.“ Matthew erkannte seine Chance und willigte ein. Er wünschte sich Aminas Liebe und dass sie ihn heirate. Die Fee schwang ihren Zauberstab und verschwand. Im Morgenrot des nächsten Tages machte sich der junge Knabe mit neuer Hoffnung auf den Weg zur Bibliothek. Kaum war er durch die Tür geschritten, sah er das Mädchen seiner Träume, das in seine Richtung lief. „Hey“, sprach sie ihn mit einem Lächeln an. Der Mann konnte sein Glück kaum fassen. Die beiden Verliebten führten ein kurzes Gespräch und verabredeten sich auf einen Kaffee am Nachmittag. Amina schien wie besessen von Matthew und dieser vergaß nach einiger Zeit, dass dies nur den Zauber der Fee als Grund hatte. Nach einigen Jahren des glücklichen Zusammenlebens hielt er schließlich um Aminas Hand an. Er plante eine romantische Hochzeit auf einer Lichtung im Wald. Als es einige Monate später soweit war und es dem Paar endlich gelungen war, alle ihre Verwandten und Freunde einzuladen, schien alles perfekt. Der Himmel war klar und wolkenlos. Die Sonne schien durch das Dickicht des Waldes und ließ die Lichtung magisch erscheinen. Alle Gäste freuten sich für das Brautpaar und beglückwünschten sie herzlich. Nachdem sie sich das „Ja-Wort“ gegeben hatten, schob sich eine graue Wolke vor die Sonne. Zeitgleich erschien eine geflügelte Gestalt in einem grün-schwarzen Kleid. Der Bräutigam erkannte sie als die Fee, die ihm all dies ermöglicht hatte. Sie verlangte nun den Preis für den von ihr ausgeführten Zauber. „Dein Herz soll der Preis für diese Liebe sein“, verkündete sie mit einem bösen Lachen. Amina warf einen geschockten Blick zu ihrem Geliebten, während die Gäste zu Stein erstarrten. Die Frau konnte nicht fassen, dass ihre Liebe bloß ein Zauber gewesen war. Voller Zorn wünschte sie sich einen Dolch herbei, um den Mann neben sich damit zu erstechen. Gerade wollte sie ihn mit ihren eigenen Händen erwürgen, da wurde ihr bewusst, wer die wahre Schuld trug. Die Fee hatte Matthew ausgetrickst. Es gab also keinen Grund, ihren Geliebten zu hassen. Er hatte sie schließlich von Anfang an geliebt. Nun merkte sie auch, dass sie ihn tatsächlich liebte. Der Mann vor ihr hatte Augen, die sie an den Ozean erinnerten und er sah selbst in dieser Situation atemberaubend aus. Er hatte sie immer gut behandelt, ja man könnte sagen, dass er sie auf Händen getragen hatte. Bei jedem Treffen hatte er ihr eine rote Rose geschenkt und ihr Verlobungsring war Millionen wert gewesen. Bei ihm konnte sie sein, wie sie war. Matthew hätte all dies nicht tun müssen, da Amina ohnehin unter dem Liebeszauber stand, doch er hatte es getan. Er war ihre ehrliche Liebe wert. Der Auslöser mochte ein Zauber gewesen sein, doch im Laufe der Zeit hatte sie Matthew wirklich lieben gelernt. Glücklich über diese Erkenntnis küsste sie ihren zukünftigen Mann.  Die starke, nun echte, Liebe zwischen dem Brautpaar war stärker als die Macht der hinterlistigen Fee und schob die dunkle Wolke wieder von der Sonne weg. Die Fee jedoch konnte sich aufgrund ihrer dunklen Magie keinem direkten Sonnenlicht aussetzen und verbrannte nun. Jetzt erwachten die Gäste wieder und so konnten sich die unsterblich ineinander verliebten Menschen endlich die Ringe anstecken und die Zeremonie zu Ende führen. Sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.